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Brain-Drain im Bankensektor Beraterschwund im Private Banking

Lesedauer: 4 Minuten
Christian Hammer, Geschäftsführender Gesellschafter von NFS Netfonds Financial Service
Christian Hammer, Geschäftsführender Gesellschafter von NFS Netfonds Financial Service
Es ist klar zu beobachten: Banken verschieben ihre strategischen Kräfte einseitig in Richtung Online-Services. Sie wollen es mit den Fintechs aufnehmen oder kooperieren mit ihnen, um digitalen Boden gutzumachen. Dieser Weg ist sicherlich wichtig und richtig. Die Krux an der Sache ist, dass die Banken ihr Alleinstellungsmerkmal „Persönliche Beratung“ im Gegenzug kläglich vernachlässigen. Das erkennt man nicht nur an den Filialabbau-Plänen, sondern sogar an den Digitalisierungsvorhaben vieler Institute.

Es werden Millionen investiert in neue Apps und Online-Banking-Funktionen, die den Kunden begeistern sollen. Kurz hinter dem Frontend endet dann allerdings meist das digitale Engagement. Intelligente Unterstützung für den Berater, um diesen im persönlichen Kundengespräch besser zu unterstützen, steht nicht vorne auf den Banken-Roadmaps. Die Zeit für die Kunden ist schon heute knapp. Maßnahmen für mehr Vielfalt in der Produktpalette sind ebenfalls die Ausnahme.

Startups für Finanzberatung sprießen aus dem Boden

Banken liefern damit ungewollt eine Steilvorlage für motivierte und exzellent ausgebildete Berater mit dem Quäntchen Gründer-Mut. Denn die Finanzexperten sind keine überbezahlten Auslaufmodelle. Viele haben nicht die Absicht, sich in den Ruhestand zu verabschieden oder umzusatteln.

Sie stoßen als freie Investmentexperten, Vermögensverwalter, Finanz- und Honorarberater sowie als Fondsvermittler in die klaffende Nachfragelücke. 97 Prozent der Bundesbürger wollen den individuell auf sie zugeschnittenen Rat von einem Experten, der ihnen Produkte ausführlich erklärt. Das zeigt eine repräsentative Erhebung von NFS Netfonds Financial Service.

Inzwischen ist deshalb ein ernstzunehmender Kreis an Wettbewerbern für Banken auf dem Feld der Anlageberatung und Vermögensverwaltung entstanden. Die Zahl der selbstständigen Finanzberater ist nach dem Beginn der großflächigen Filialschließungen 2013 massiv angestiegen – laut Statistiken des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) von rund 2.000 im März 2013 auf zwischenzeitlich 41.000 im September 2014. Nach einem temporären Rückgang auf unter 36.000, steigen die Zahlen seit 2015 wieder – auf 36.720 im April 2016.

Viele ehemalige Banker gründen mit anderen Finanzexperten kleine Bürogemeinschaften. Man könnte sie auch als Startups für Finanzberatung bezeichnen. Mit den Pendants aus dem Fintech-Umfeld eint sie das Plus an Freiheit. Viele nun selbstständige Finanzexperten berichten, dass sie jetzt deutlich freier beraten können als zu Zeiten, als sie Teil eines behäbigen Bankenapparats waren.

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