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Brandywine-Portfoliomanager Darum schwächelt der US-Dollar

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Die Faktoren, die den Dollar bisher antrieben, haben sich mittlerweile weitgehend umgekehrt: Die Pandemie stabilisierte sich erst in Asien und Europa. Das Wachstum zog zuerst in China und Südkorea an, danach in Europa. Die Erholung in den USA hinkt hinterher und die besonders akute zweite Welle in den USA verstärkt den Wachstumsrückstand zum Rest der Welt. Darüber hinaus hat die Federal Reserve (Fed) die Zinssätze auf null gesenkt. Es gibt keinen Vorteil mehr, den Dollar zu halten.

Abgesehen von der zyklischen Entwicklung des Dollars sind auch die längerfristigen Einflussfaktoren eine Überlegung wert. Der aktuelle Dollar-Bullenmarkt, der 2011 begann, wurde hauptsächlich von der US-amerikanischen Wachstumsführerschaft und der Widerstandsfähigkeit der US-Leistungsbilanz gestützt.

Die Dominanz im Technologiebereich, insbesondere bei weichen Technologieunternehmen wie Apple, Amazon, Google, Facebook, Netflix und Microsoft, war ein Hauptgrund für die überdurchschnittliche Wachstumsperformance der USA. Auch wenn die Wachstumsraten und Produktivitätszuwächse nicht so stark waren wie in den späten 1990er-Jahren und während des Technologiebooms in diesem Jahrzehnt, übertrifft die US-Wirtschaft die wichtigsten Regionen der Welt doch deutlich.

Aus diesem Grund war die Fed die einzige große Zentralbank mit Zinserhöhungen von 2016 bis 2018. Die Stärke der US-Wirtschaft war unübertroffen und andere Zentralbanken waren nicht in der Lage, eine geldpolitische Straffung in ähnlichem Umfang durchzuführen. Der zweite Faktor ist die Widerstandsfähigkeit der US-Leistungsbilanz: Normalerweise verschlechtert sich die Außenhandelsbilanz, wenn sich die US-Wirtschaft besser entwickelt und der Dollar aufwertet, da die USA mehr importieren.

Das zeigt sich am stärkeren inländischen Einkommenswachstum und billigeren ausländischen Waren. Gleichzeitig wird weniger exportiert, wodurch die USA aufgrund eines stärkeren Dollars an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. In den vergangenen zehn Jahren blieb die US-Leistungsbilanz jedoch stabil bei etwa minus zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts, was auf zwei Punkte zurückzuführen ist: Erstens hat sich die US-Energiehandelsbilanz in den vergangenen zehn Jahren erheblich verbessert, wodurch eine Verschlechterung der Warenhandelsbilanz weitgehend ausgeglichen werden konnte.

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