Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren

Kolumnist Heiko Faust Brauchen Versicherer eigene Asset Manager?

Von Aktualisiert am Lesedauer: 9 Minuten
Heiko Faust
Heiko Faust: Der Unternehmensberater beschäftigt sich in seiner dritten Kolumne für DAS INVESTMENT mit der Frage, ob Versicherer eigene Asset Manager brauchen. | Foto: Oliver Wyman GmbH
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Externe Inhalte anpassen

An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der unseren Artikel ergänzt. Sie können sich die externen Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen. Die eingebundene externe Seite setzt, wenn Sie den Inhalt einblenden, selbstständig Cookies, worauf wir keinen Einfluss haben.

Externen Inhalt einmal anzeigen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt und Cookies von diesen Drittplattformen gesetzt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In meiner letzten Kolumne habe ich aufgezeigt, wie sich die deutschen Lebensversicherer neu aufstellen. Das Lebensversicherungsgeschäft hat sich in den letzten Jahren gewandelt, weg von kapitalintensiven, garantierten Produkten und vollständig vertikal integrierten Geschäftsmodellen hin zu fondsgebundenen Produkten und Plattformen mit immer offenerer Architektur.

Die Geschäftsmodelle der Asset Manager (AM) haben sich jedoch im Großen und Ganzen nicht angepasst. Die von den Versicherern kontrollierten AM waren in der Vergangenheit wichtige Akteure. Vor einem Jahrzehnt machten die AMs der Versicherungsbranche über 20 Prozent des verwalteten Vermögens aus, dieser Anteil ist allerdings kontinuierlich gesunken und liegt heute bei nur noch 14 Prozent.

Ich glaube, dass in Europa ein Wandel auf Seiten der AM überfällig ist. Dieser wird getrieben durch eine Kombination aus erhöhtem kommerziellem Druck, anhaltend niedrigen Renditen und einer zunehmenden Auflösung der vertikal integrierten Geschäftsmodelle. Die vertikale Integration garantierte früher den Zugang zum Vertrieb, heute hingegen wird zunehmend über offene Architekturen konkurriert.

Das Eigen-Geschäft der an Versicherungen
gebundenen Asset Manager schrumpft

Aus der Sicht der europäischen Versicherungsunternehmen hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine Verlagerung des Neugeschäfts weg von Garantien vollzogen. Ein Teil dieses Geschäfts bleibt bestehen, ist aber stark reduziert; es wurde durch eine Kombination aus fondsgebundenen Angeboten und dem Vertrieb über offene Plattformen (die von der Anlageperformance, den Gebühren und/oder der Marke abhängen) ersetzt.

Dieser Trend ist in Großbritannien am weitesten fortgeschritten, aber auch die anderen großen europäischen Versicherungsmärkte folgen. Dies wird in Abbildung 1 deutlich. Es zeigt die deutliche Verlagerung hin zu fondsgebundenem Geschäft in allen Ländern in den letzten zehn Jahren, was wiederum das Wachstum des Geschäfts über offene Architekturen vorantreibt.

Abbildung 1: Prozentuale Aufteilung der jährlichen Lebensversicherungsprämien in ausgewählten europäischen Ländern, 2010-2020

1: Die Prämien für 2020 sind vorläufig; die gesamten Jahresprämien werden für 2019 und die Aufteilung für 2020 angegeben.
Anmerkung: Die Prämien für 2010 wurden auf der Grundlage von Solvabilität I ausgewiesen, die Prämien für 2019/20 auf der Grundlage von Solvabilität II.
Quelle: EIOPA, AM Best, Oliver Wyman-Analyse Grafik: Oliver Wyman >>Vergrößern!

Die Auswirkungen des Wachstums der fondsgebundenen Versicherungen und der Umstellung auf offene Architekturen auf die AM sind deutlich. Sie sind in dreifacher Hinsicht betroffen:

  1. ein stetiger Rückgang der konzerneigenen AuM aufgrund von Abflüssen aus dem Garantie-Geschäft, 
  2. ein Abwandern von Mandaten außerhalb der Gruppe, wo Versicherer Mandate an spezialisierte Anbieter ausgelagert haben, um höhere Renditen aus dem Bestandsgeschäft zu erzielen, und 
  3. eine Verlagerung zu Produkten mit niedrigeren Gebühren, da die Spar- und Anlageplattformen der Versicherer unter Preisdruck stehen und zu passiven Angeboten übergehen, um die Kosten wettbewerbsfähig zu halten. 

Wie stark diese Entwicklungen auf den Asset Manager eines Versicherers wirken, hängt von vier Hauptfaktoren ab:

  1. Gruppeninterne Beziehungen: Gibt es eine gute Zusammenarbeit und Vertrauen zwischen dem AM und der Versicherungsgesellschaft?
  2. Interne vs. externe Kundenbasis: Wie abhängig ist der AM von den AuM aus dem Eigen-Geschäft des Versicherers?
  3. Anlagefähigkeiten: Verfügt der AM über die spezialisierten Anlagefähigkeiten, um eigene Bilanzaktiva zu verwalten, insbesondere in einer Welt niedriger Zinsen? Oder verfügt er über Produkte, die in einem Umfeld mit offener Architektur wettbewerbsfähig sind?
  4. Preisliche Wettbewerbsfähigkeit: Verfügt der AM über kostengünstige Angebote/ Produkte, die für die Vorsorge-Angebote des Versicherers geeignet sind?

PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden
Tipps der Redaktion