Brem Neff & Partner: „In einem halben Jahr ist unser Haftungsdach kostendeckend“
DAS INVESTMENT.com: Sie gelten allerdings nicht gerade als günstig, was die Gebühren anbelangt. Brem: Das ist richtig, aber Sie müssen sehen, wir haben uns als Anbieter mit individuellen Lösungen positioniert und bieten vergleichsweise viel mehr Service als die Massenhaftungsdächern. Wir haben derzeit zwei Outsourcing-Lösungen, eines davon ist die Premium FinanzPartner als Joint-Venture mit der Privatbank Hauck & Aufhäuser, wo wir Private Banker und Vermögensverwalter mit Volumina zwischen 30 und 100 Millionen Euro angehen. Dort sind derzeit sechs Personen mit 150 Millionen verwaltetem Vermögen angebunden. Natürlich bindet man diese Klientel nicht so schnell an. Da wir selbst Vermögensverwalter sind, haben wir dort allerdings einen Glaubwürdigkeitsvorteil. Hier wollen wir 30 bis maximal 50 Partner haben. Das ist die „Porsche“-Kategorie der Haftungsdächer. Für individuelle und bevorzugte Abwicklung sind diese Partner auch bereit, einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Dieser liegt je nach individueller Vereinbarung und Geschäftsmodell zwischen 10 (Advisory) und 35 (Endkundengeschäft) Basispunkten. DAS INVESTMENT.com: Sie haben Anfang des Jahres erwähnt, Sie sehen einen Trend, dass KWG-Lizenzinhaber darüber nachdenken, aufgrund der hohen Anforderungen ihre Lizenz zurückgeben, um in ein Haftungsdach zu gehen? Haben Sie dafür valide Nachweise? Brem: Die sechs Neuanbindungen in unserem Joint-Venture waren keine ehemaligen KWG-Lizenzinhaber, sondern alles Fonds Adviser. Es gibt da eine gewaltige Hemmschwelle: Machen Sie mal Leuten klar, die seit 20 Jahren ihre KWG-Lizenz haben, dass sie künftig ihren Kunden sagen sollen, sie seien auf Rechnung und Haftung eines Haftungsdachanbieter unterwegs. Der Leidensdruck wird aber immer größer. Die neue Gesetzgebung in der Anlageberatung sieht ab 1. Januar 2010 vor, dass die Beratungsdokumentationspflicht dann auch für Vermögensverwalter Pflicht wird. Bislang sind nur wenige wirklich dazu imstande. Ich erwarte daher Ende des Jahres einen Nachfrageschub.
