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Brexit Merck Finck warnt vor Panik-Verkäufen

Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.
Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.
Nach den jüngsten Umfragen liegt das Brexit-Lager gegenüber den Befürwortern eines EU-Verbleibs zwar leicht in Führung. Die Münchner Privatbank Merck Finck und ihre in Luxemburg beheimatete Mutter, KBL European Private Bankers (KBL epb), gehen aber weiterhin davon aus, dass Großbritannien auch künftig Mitglied der EU bleibt. KBL epb ist mit 2200 Mitarbeitern an rund 50 Standorten in acht europäischen Ländern vertreten, darunter mit der Bankentochter Brown Shipley auch in Großbritannien.

EU-Verbleib Großbritanniens könnte Aktienmärkte beflügeln

„Unsere Portfolios reflektieren zum Teil die Verletzlichkeiten, denen das Pfund und britische Aktien durch das Brexit-Risiko ausgesetzt sind. Wichtig ist: Sollte das Votum für einen Verbleib in der EU nicht hinreichend deutlich ausfallen, wird sich dieses Risiko nicht vollständig auflösen und das Thema EU-Austritt in Großbritannien auf der Agenda bleiben“, betont Kevin Doran, Leiter Strategie und Research der KBL-Gruppe. Merck Finck Chefstratege Robert Greil ergänzt: „Tritt unser Hauptszenario ‚Bremain‘ ein, dürften die Aktienmärkte positiv reagieren, auch wenn zahlreiche Risiken bleiben, wie die erneute spanische Parlamentswahl am 26. Juni, ein möglicher US-Präsident Trump und Unsicherheiten über die weitere Notenbankpolitik, insbesondere der Fed.“

Doran und Greil halten es für wahrscheinlich, dass die sehr hohen Cash-Bestände der weltweiten Investoren – laut Merrill Lynchs Fondsmanager-Umfrage derzeit auf dem höchsten Stand seit 2001 – im Falle eines Verbleibs Großbritanniens in der EU kurzfristig zurück in risikobehaftete Anlagen wie europäische Aktien fließen. „Der Markt hat schon größere Ereignisse überstanden und bot stets gute Renditechancen für langfristig orientierte Anleger, die auf solide Unternehmen setzen“, so Robert Greil.

Brexit hätte größte Auswirkungen auf Großbritannien selbst

Sollten die Briten am 23. Juni doch für das Ausscheiden aus der EU votieren, ist mit kurzfristigen Marktreaktionen zu rechnen, allerdings nicht mit einem Marktschock. Vieles ist schon jetzt eingepreist, so dass das Referendum nicht die Initialzündung für weiter eskalierende Unsicherheit sein dürfte. „Im Gegenteil: Das Referendum sollte bestehende Ängste und Unsicherheiten reduzieren. Im Übrigen hätte ein Brexit eindeutig die größten Auswirkungen auf Großbritannien selbst“, so Doran. Ohnehin bleibe vorerst alles beim Alten, da erst einmal die laut Lissabon-Vertrag erforderliche zweijährige Verhandlungsfrist über den Austritt beginnt. Sollten die Austrittsverhandlungen einvernehmlich verlaufen, und für Großbritannien nur geringfügige Nachteile entstehen, befürchtet Robert Greil mittel-bis langfristig jedoch die Gefahr, dass weitere Länder ähnliche Referenden über die EU- oder Euro-Mitgliedschaft anstrebten. Der Austritt Großbritanniens aus der EU stelle damit eine deutliche Gefahr für die politische Stabilität der EU und in noch stärkerem Maße für die Eurozone dar.



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