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„Bric-Fonds sind Investments für die Rente“

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 4 Minuten
Allan Conway
Allan Conway

DAS INVESTMENT.com: Im laufenden Jahr steht es 57:16 für die Börsen der Schwellenländer gegenüber den Industrienationen. Deutet dieser Prozent-Sieg auf eine Abkopplung hin, oder findet nur eine massive Erholung statt?

Allan Conway: Wir erleben eine Abkopplung. Daran gibt es nicht den Hauch eines Zweifels. Diesen Trend gibt es schon seit zehn Jahren. Das vergangene Jahr war lediglich eine Unterbrechung. Heute und die kommenden Jahre wird die Geschichte der Abkopplung weiter geschrieben, und zwar immer signifikanter.

DAS INVESTMENT.com: Amerika bekommt einen Schnupfen und der Rest der Welt eine Grippe.

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Conway: Der Spruch gilt nicht mehr. Amerika hat doch eine Grippe und die Schwellenländer sind quietschfidel. Vor 40 Jahren betrug der Anteil der Schwellenländer am weltweiten Wachstum 20 Prozent. Die letzten Jahre stieg er auf 60 bis 70 Prozent. Im laufenden Jahr liegt er bei über 100 Prozent. Alle anderen schwächeln. Künftig werden die Länder 70 bis 75 Prozent zum Wachstum beitragen. Die Schwellenländer sind die Schlüsselstaaten des weltweiten Wachstums und sie werden es bleiben.

DAS INVESTMENT.com: Völlig unabhängig vom Westen?

Conway: Deutlich unabhängiger als jemals zuvor. China ist das erste Schwellenland, das sich nicht durch den Export, sondern durch die Binnennachfrage auf eine höhere Entwicklungsstufe bewegen wird. Indien wird folgen. Wenn Sie die Fundamentaldaten der USA mit denen von Brasilien vor 15 Jahren vergleichen, sieht es derzeit ganz böse für die USA aus. Die Industriestaaten leiden heute unter den Problemen, die die Entwicklungsländer gestern hatten. Und dann muss ich mir immer noch anhören, dass die Unternehmenskultur und deren Führung in den Schwellenländern nicht stimmen.

DAS INVESTMENT.com: Blödsinn?

Conway: Worldcom, Enron, Parmalat, Madoff. Wo haben diese Skandale den stattgefunden? Natürlich gibt es Problemfelder, aber keine die ich nicht auch aus den Industrieländern kenne.

DAS INVESTMENT.com: Über 60 Milliarden Dollar sind im laufenden Jahr per saldo in Schwellenländer-Fonds geflossen. So viel wie nie.´

Conway: Ich arbeite seit über 30 Jahren in diesem Geschäft. Aber sowas habe ich auch noch nicht erlebt. Natürlich dürfen Sie die Abflüsse des vergangenen Jahres, rund 75 Milliarden Dollar, nicht vernachlässigen. Aber was wir heute sehen, ist eine völlige Neubewertung des Risikos, denn es sind große internationale Aktienfonds, die die Schwellenländer entdecken. Nicht mehr nur die Emerging-Market-Jungs.

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