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Brooks Ritchey im Interview „Wir haben unser Aktien-Beta reduziert“

Lesedauer: 4 Minuten
Brooks Ritchey, Senior Managing Director von K2 Advisors
Brooks Ritchey, Senior Managing Director von K2 Advisors
Die Ein-Jahres-Performance des Fonds ist ein wenig enttäuschend. Was lief falsch?

Brooks Ritchey: 2015 war sehr herausfordernd für Manager alternativer Strategien. Die Stimmung in den globalen Finanzmärkten war stark abgeflaut. Daran waren unter anderem die Unsicherheit über den Zeitpunkt einer Zinsanhebung in den USA sowie die unsichere globale gesamtwirtschaftliche Lage Schuld. Eine solche Risk-off-Stimmung haben wir dann auch in der späten zweiten Jahreshälfte gesehen. Die Folge war ein drastisch und weitgehend willkürlicher Abverkauf an den Aktienmärkten, der auch Manager alternativer Strategien unter Druck setzte. Als die Portfolios in die Verlustzone rutschen, haben sie ihr Brutto- und Nettoexposure reduziert, um das Kapital zu erhalten.

Welche Auswirkungen hatte das auf das Marktverhalten?

Ritchey: Diese Entschuldungswelle hat sowohl negatives Alpha auf der Long- als auch auf Short-Seite eingebracht. Um den Finanzierungshebel und das Engagement in den Märkten zu reduzieren, haben die Alternatives-Manager beliebte Long-Titel verkauft und damit deren Kurse nach unten getrieben. Ebenso haben sie populäre Short-Positionen aufgelöst. Das heißt, sie mussten diese Aktien kaufen und haben damit deren Kurse entgegen den fallenden Märkten gestützt. Insgesamt entstand daraus ein sehr irrationales Marktverhalten, konträr zu dem was fundamental orientierte Manager, und damit auch die meisten Manager aus unserem Fonds, erwarten würden.

Gab es weitere Treiber für das schlechte Abschneiden von alternativen Strategien?

Ritchey: Bei Managern alternativer Strategien sehr beliebte Aktienwerte haben sich 2015 und auch bislang 2016 schlechter entwickelt als der S&P 500. Allerdings folgten in der Vergangenheit auf ähnliche Phasen längere Zeiträume mit einer Outperformance dieser Titel. Langfristig, seit Januar 2008 haben die beliebten Long-Positionen sich besser entwickelt als der S&P 500.

Welche Strategien aus Ihrem Fonds waren besonders betroffen?

Ritchey: Long-Short-Equity hatte es aufgrund der oben genannten Entwicklungen schwer. Zudem kamen Gesundheits- und Technologieaktien unter Druck, als Sorgen bezüglich des Gewinnwachstums und blasenartiger Bewertungen aufkeimten.

Und welche Strategien machten eine bessere Figur?

Ritchey: Relative Value lieferte eine positive Performance. Der Unterbereich Long-Short-Credit hat von Long-Postionen in Unternehmensanleihen aus den Sektoren Energie, Konsum und Kommunikation profitiert. Auch die Global-Makro-Strategien haben sich positiv entwickelt. Hier haben Long-Positionen auf europäische und japanische Aktien, eine Short-Position im Euro und diverse Long-Positionen in US-Staatsanleihen zur Performance beigetragen.

Haben Sie auf die Verluste im Fonds reagiert?

Ritchey: Wir überwachen das Umfeld kontinuierlich und managen aktiv die Allokation der einzelnen Strategien im Fonds. Über die vergangenen zwölf Monate haben wir beta-abhängige Aktienstrategien etwas zurückgefahren. Dazu zählen zum Beispiel Special-Situation-Strategien innerhalb des Event-Driven-Bereichs. Wir haben ebenfalls das Aktien-Beta im Portfolio von 0,4 im dritten Quartal 2015 auf aktuell 0,2 gesenkt. Das haben wir erreicht, indem wir weniger marktsensitive Strategien wie Global Makro und Relative Value betont haben. Im Event-Driven-Bereich haben wir etwas umgestellt und spezifische Strategien mit guten Anlagemöglichkeiten, zum Beispiel Merger Arbitrage, in den Fokus gerückt.

Was sind die wesentlichen Faktoren, die die Fondsperformance beeinflussen?

Ritchey: Anhaltende unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen, wie etwa der Schritt von der Nullzins- in die Negativzinspolitik, haben ungewollte Konsequenzen an den Finanzmärkten nach sich gezogen. Die stehen im Gegensatz zu dem, was vernünftig und normal in der Welt funktionierender Märkte erscheint. Der Wegfall der Zinshöhe als Risikomanagement-Instrument hat dazu geführt, dass der Markt nicht mehr zwischen Titeln mit hoher und niedriger Qualität unterscheidet. Die starken Werte werden nicht mehr belohnt. Diese mangelnde Dispersion wird weiterhin eine Herausforderung für alternative Strategien sein, vor allem für unsere Manager, die eher fundamental orientiert sind. Sorgen über Chinas Wachstum und einen Brexit könnten unsere Manager ebenfalls belasten.

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