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Berufsunfähigkeitsversicherung „BU für mehr Menschen erreichbar machen“

Christian Schwalb
Christian Schwalb: Der Veranstalter des Biometrie-Experten Kongresses (Biomexkon) und langjährige Finanzberater erklärt im Interview, wie deutsche Versicherer ihre Berufsunfähigkeitsversicherungen verbessern sollten. | Foto: SCALA & Cie. Holding GmbH

DAS INVESTMENT: Welches Fazit ziehen Sie nach dem diesjährigen Biometrie Experten Kongress Biomexkon, der aufgrund der Corona-Pandemie Ende September als Hybrid-Veranstaltung stattfand?

Christian Schwalb: Ich denke, das Modell der hybriden Veranstaltung war das Beste, was man in der damaligen Situation machen konnte. Denn der Biomexkon sollte nicht nur im Internet stattfinden, der gewünschte kritische Diskurs wäre online nur sehr bedingt möglich. Sie können nicht digital lebendig diskutieren. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch nach unseren Gästen richten und deren Ängste und Vorbehalte ernst nehmen. Viele Vermittler wollten im Herbst an keiner Präsenzveranstaltung teilnehmen. Aufgrund des aktuellen Lockdowns wäre ein solcher Event mit etwa 100 Menschen als Präsenzveranstaltung rechtlich heute gar nicht mehr möglich. Rückblickend fällt mein Fazit daher sehr positiv aus. Denn wir brauchen den persönlichen Austausch darüber, was die Kunden und Vermittler derzeit umtreibt in Bezug auf die Biometrie.

Und was genau ist das? Welche Zukunftstrends sehen Sie im deutschen Markt für biometrische Versicherungen?

Schwalb: Die Berufsunfähigkeitsversicherung zum Einkommensschutz ist aus unserer Sicht ausgereizt. Wir müssen aufpassen, dass wir hierzulande nicht ähnliche Entwicklungen wie in Australien erleben. Je mehr Berufsgruppen es gibt, desto kleiner werden die Kollektive. Ich glaube, dass wir die Produkte in der Leistungsfähigkeit wieder etwas reduzieren müssen, um Sie für mehr Menschen erreichbar zu machen. Für zukunftsträchtig halte ich deshalb Produkte mit Karenzzeiten und gerne auch kürzerer Leistungsdauer, damit könnte man wieder mehr Kunden als bislang erreichen. Alternativprodukte wie die Grundfähigkeitsversicherung für handwerklich tätige Arbeitnehmer – wie zum Beispiel einen Fliesenleger – könnten sich als problematisch erweisen, wenn die Leistungsfälle geprüft werden müssen und sich ein falsches Verständnis darüber herausstellt, was eigentlich versichert ist.

Wie sollten Produktgeber und Vermittler darauf reagieren?

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Schwalb: Wir sollten als Versicherungsbranche jetzt gemeinsam kreativ sein und neue Produkte entwickeln. Denn zwei Drittel der Verbraucher sind noch nicht mit einem Einkommensschutz versorgt. Da ist also noch einiges zu tun und ein großes Marktpotenzial vorhanden. Die bisherigen Preiskriege und die Rosinenpickerei per Berufsgruppen-Selektion wirkten eher kontraproduktiv. Stattdessen müssten neu gestaltete BU-Produkte her, die ganz anders kalkuliert und für die meisten Kunden damit günstiger werden könnten. Wir sind hierzu bereits im Gespräch mit verschiedenen Erst- und Rückversicherern und diskutieren mögliche Produktideen. Es ist aber zu früh, um Details dazu bekannt zu geben.

Und welchen Einfluss hat dabei Ihrer Meinung nach die Corona-Pandemie?

Schwalb: Im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres hat sich gezeigt: Wer sich bisher mit moderner Kommunikationstechnik im Vertriebsalltag schwertut, für den wird es künftig noch schwieriger. Vermittler müssen sich auf eine neue Vertriebswelt einlassen, um auch künftig noch neue Kunden zu erreichen. Auf der Produktseite haben wir bislang keine Hinweise auf geänderte Kalkulationen erhalten, auch nicht in den Gesprächen mit Rückversicherern. Es bleibt abzuwarten, wie die Langfristschäden durch diese neuartige Viruserkrankung wirklich sind.


Über den Interviewten

Christian Schwalb ist Geschäftsführender Gesellschafter der Scala & Cie. Holding aus dem bayerischen Kronach. Das Unternehmen hält Beteiligungen an ausgewählten Dienstleistungsunternehmen, die sowohl als B2B- wie auch als B2C-Anbieter agieren. Einen großen Schwerpunkt bildet dabei die Arbeitskraftabsicherung.

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