BU trotz Vorerkankung: Wie Makler ihre Kunden doch versichert bekommen
Ähnliches Bild bei der Alten Leipziger: 100 bis 120 schriftliche Risikovoranfragen flattern dem Versicherer täglich ins Haus. Hinzu kommen jeden Tag mindestens 100 Anrufe zu bestimmten Krankheitsbildern für die sechs Risikoprüfer. Die Mühe lohnt kaum, im Schnitt macht der Versicherer nur rund 8 Prozent Geschäft aus den Risikovoranfragen.
Krankenakte vom Hausarzt holen
Wozu Makler ihren Kunden vor Antragstellung auf jeden Fall raten sollten, ist, die Krankenakte vom Hausarzt anzufordern. „Oder mit dem Doktor Rücksprache zu halten und sich alle notierten Diagnosen nennen zu lassen“, sagt Fachanwältin Jana Meister. „Wenn dann etwas Unbekanntes zutage tritt, kann man das klären.“
Mitunter schrieben Ärzte nämlich Diagnosen in die Krankheitsakte, von denen der Kunde nichts wisse. Das könne zunächst eine Ablehnung der BU zur Folge haben, aber später auch im Leistungsfall für Probleme sorgen. Meister spricht aus Erfahrung. In einem ihrer Fälle litt eine Patientin nach einer Krebserkrankung und den damit verbundenen Therapien an chronischer Erschöpfung, konnte ihren Beruf nicht mehr ausüben und beantragte die Zahlung der BU-Rente.
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Die Versicherung forderte die Krankenakte an, weigerte sich, die Rente zu zahlen, trat vom Vertrag zurück und focht ihn wegen arglistiger Täuschung an. Die Versicherte hätte falsche Angaben zu ihrem Gesundheitszustand gemacht, so der Vorwurf. Sie habe unter anderem eine Unterzuckerung verschwiegen.
Von dieser Diagnose wusste die Mandantin indes nichts. Sie war auch nicht gerechtfertigt. Recherchen ergaben, dass der falsche Blutwert dadurch zustande kam, dass der Arzt das Blut längere Zeit im Kühlschrank gelagert hatte. Die Versicherung musste den Vorwurf der arglistigen Täuschung fallen lassen und bezahlt nun die Rente.
Für den schlimmsten Fall
Was können Kunden und Vermittler aber tun, wenn es wegen der Vorerkrankungen nicht zu einer eigenen BU-Versicherung reicht? Erwerbsunfähigkeitsversicherungen können eine Wahl sein. Sie zahlen im schlimmsten Fall eine Rente, nämlich dann, wenn Kunden gar nicht mehr arbeiten können. Wer Krankheiten fürchtet, für den kann sich eine Dread- Disease-Versicherung eignen.
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