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Bum Bum Boris Wie Boris Johnson für Angst in der britischen Wirtschaft sorgt

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Und glaubt man den Wirtschaftsdaten, schmälert schon der geplante EU-Abschied Konjunktur und Wohlfahrt Großbritanniens. Denn seit dem Erfolg der Brexit-Kampagne im Juni 2016 geht es bergab: Während die britische Wirtschaft noch 2014 um 2,9 Prozent und 2015 um 2,3 Prozent zunahm, sank die Rate in den beiden Folgejahren auf 1,8 Prozent. „2019 dürfte es weiter auf rund 1,3 Prozent zurückgehen“, lautet die Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Die Exporte bleiben davon nicht unberührt. So importierte Deutschland nach Angaben der Wirtschaftsforscher beispielsweise 2018 knapp 14 Prozent weniger Autoteile aus dem Vereinigten Königreich als noch 2015. Die Autobranche hat eine enorme Bedeutung, da sie 23,2 Prozent des deutsch-britischen Außenhandels ausmacht. Die deutsche Exportbilanz verliert ebenfalls an Glanz: Die Ausfuhren nach Großbritannien verringerten sich von 2015 bis 2018 um 7,8 Prozent.

Zugleich verminderte sich der Außenwert des Pfunds gegenüber dem Euro von 2015 bis 2018 um etwa 18 Prozent. Nach einem leichten Anstieg des Kurses Anfang 2019 verlor die britische Währung im zweiten Quartal weiter an Wert gegenüber dem Euro, allein im Juni 2,2 Prozent. In den britischen Chefetagen wächst der Unmut: „Der Brexit hat drei Jahre lang Fortschritte der britischen Wirtschaft aufgehalten“, lautet ein Appell des Industrieverbands Confederation of British Industry (CBI) an den neuen Premierminister. Ein Brexit müsse geordnet ablaufen.

Die Denkfabrik National Institute of Economic and Social Research sieht bereits Anzeichen für eine Rezession. Den Analysten zufolge schrumpfte die britische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,1 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Rückgangs im dritten Quartal beziffern sie mit 25 Prozent.

An der Börse zog das Brexit-Chaos nicht spurlos vorbei. Seit dem Referendum gewannen Aktienfonds, die in Großbritannien anlegen, 11,3 Prozent hinzu. Portfolios mit Eurozonen-Universum konnten im gleichen Zeitraum 24,7 Prozent zulegen. Die Ausgangslage spricht aus Sicht von Cyrique Bourbon dafür, dass dem Vereinigten Königreich, trotz eines neuen Gesichts in Downing Street Number 10, ein weiterer Sommer voller Unsicherheit bevorsteht. „Und diese wird weiter auf der Wirtschaft des Landes lasten“, so die Strategin des Londoner Vermögensverwalters Brown Shipley.

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