Bund der Versicherten warnt Manipulation der Krankenkassen gefährdet BU-Versicherungsschutz
Stellen Ärzte oder Krankenkassen den Gesundheitszustand von Patienten bewusst dramatischer dar, als dieser eigentlich ist, um so finanzielle Vorteile zu erlangen, kann das Patienten den BU-Schutz kosten. Auf dieses Problem machte jetzt der Verbraucherverband Bund der Versicherten in einer Stellungnahme aufmerksam.
Wenn Patienten Leistungen aus Berufsunfähigkeits-, aber auch aus Lebensversicherungen oder privaten Zusatzversicherungen beantragen wollen, können ihnen Falschdiagnosen zum Verhängnis werden, warnt der BdV. Denn dann könne der private Versicherer sich darauf berufen, der Patient habe ihm eine schwerwiegende Erkrankung verschwiegen.
Der Hintergrund
Der Bund der Versicherten BdV nahm damit zu einem Problem Stellung, das der Leiter der Techniker Krankenkasse Jens Baas kürzlich in einem Interview mit der F.A.Z. zur Sprache brachte: Krankenkassen belohnten Ärzte oftmals dafür, wenn diese eine schwerwiegendere Diagnose zu Papier brächten als eigentlich angemessen sei. Dadurch erhielten Krankenkassen finanzielle Vorteile. Eine Kasse, die besonders viele besonders kranke Patienten beherbergt, bekommt für ihren vermuteten finanziellen Mehraufwand eine Ausgleichszahlung aus dem Risikostrukturausgleichs-Fonds der Krankenkassen. Krankenkassen und Ärzte arbeiteten dabei in der Regel zusammen und fälschten Diagnosen, indem sie eigentlich harmlosere Erkrankungen zuspitzten, gab Baas zu. Auch sein eigenes Haus mochte Baas bei der Beschreibung dieser Praxis nicht ausnehmen. Die ehrlichen Aussagen des TK-Chefs sorgten in der Branche für einigen Wirbel.
Hallo, Herr Kaiser!
„Der private Versicherungsschutz ist gefährdet, wenn Kassen und Ärzte die Akten so manipulieren, dass der Patient kränker erscheint als er tatsächlich ist“, kommentiert jetzt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. Gefährdet sei der Versicherungsschutz bei allen Formen der privaten Krankenversicherung, auch Zusatzversicherungen, BU- und Risikolebensversicherungen, warnt Kleinlein. Der BdV-Chef rät Patienten, die Arzt-Abrechnungen stets zu überprüfen und sich Auskünfte zu Diagnosen von Ärzten und Krankenkassen einzuholen.