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Bundesbank Wenn die EZB ihre Geldpolitik strafft, bekommt die Bundesbank Probleme

Die deutsche Notenbank stellt sich darauf ein, dass Verluste anfallen dürften, wenn die EZB schließlich ihr Bondkaufprogramm zurückführt und die Zinsen erhöht. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat eine Möglichkeit, die Angelegenheit anzusprechen, wenn er am Donnerstag den Jahresabschluss der Zentralbank vorstellt. Das hatte er auf der Pressekonferenz im vergangenen Jahr signalisiert, als er sagte, dass es unter Umständen bei den Rückstellungen eine neue Position geben wird, die in “ihrem Volumen erheblich” werden könnte, um die Kosten einer strafferen Geldpolitik zu absorbieren.

Mit der Abdeckung potenzieller Verluste würden die Währungshüter zwar umsichtig handeln, dies könnte jedoch die negative Stimmung gegen die EZB, die in Deutschland zu verzeichnen war, anheizen. Die rekordniedrigen Zinsen und ein 2,28 Billionen Euro schweres Programm zur quantitativen geldpolitischen Lockerung (QE) werden häufig von Politikern kritisiert, und bei der im September anstehenden Bundestagswahl dürfte die Zustimmung zu euro-skeptischen Parteien wie der AfD steigen.

Das Kernproblem der Bundesbank liegt in den Käufen von Bonds mit einer negativen Rendite, die mit Sicherheit Verluste einbringen, solange sie in der Bilanz stehen. Derzeit werden diese Verluste mehr als kompensiert durch Erlöse aus dem negativen Einlagensatz, der praktisch einer Gebühr auf die Überschussliquidität der Banken gleichkommt. Aber wenn die Zinsen steigen, könnte sich die Finanzposition verschlechtern.

Am stärksten betroffen

“Der Aufbau von Rückstellungen ist verantwortungsbewusst und vorausschauend", sagt Carsten Brzeski, Chef-Ökonom bei ING-Diba in Frankfurt. “Es passt auch zu der QE-Kritik, die in der Institution und in der Öffentlichkeit vorhanden ist."

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Ein Bundesbank-Sprecher wollte sich zur Risikovorsorge für 2016 nicht äußern.

Zwar drohen nicht nur der Bundesbank Verluste, sie dürfte aber von den 19 Euroraum-Zentralbanken mit am stärksten betroffen sein. Erst einmal kauft sie mehr Staatsanleihen als die anderen Notenbanken, weil Deutschland die größte Volkswirtschaft der Region ist. Die Bestände an unter QE erworbenen Bundesanleihen beliefen sich Ende Januar auf 322 Milliarden Euro, die bis auf einen geringen Teil alle von der Bundesbank gekauft wurden.

Noch bedeutender ist, dass die deutschen Währungshüter den größten Anteil an Papieren mit negativer Rendite kaufen. Deutschland ist eines von nur drei Ländern in der Währungsunion - neben den Niederlanden und Luxemburg - mit den höchsten Bonitätseinstufungen bei allen drei großen Ratingagenturen. Das hat bei den Papieren zu einem Zustrom von Investoren geführt, die auf der Suche nach sicheren Häfen sind, und drückte die Renditen für deutsche Anleihen mit Laufzeiten von bis zu acht Jahren unter Null.

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