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Initiative aus BMF und BMBF So will die Bundesregierung für mehr Finanzbildung sorgen

Finanzminister Christian Lindner und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (beide FDP)
Finanzminister Christian Lindner und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (beide FDP) stellten einen Plan vor, um die allgemeine Finanzbildung zu fördern. | Foto: imago images/IPON

Die gesetzliche Rente reicht bei Weitem nicht, um den gewohnten Lebensstandard hierzulande auch im Rentenalter aufrechterhalten zu können. Menschen, die heute im Arbeitsleben stehen, müssen sich darauf einstellen, mit ihrer gesetzlichen Rente später möglicherweise kaum ihre Grundbedürfnisse erfüllen zu können. Daher ist seit einigen Jahren zunehmend lauter der Rat zu hören: Verbraucher sollten privat vorsorgen. Wo aber finden Finanz-Laien vertrauenswürdige Informationen, an denen sie sich orientieren können?

Dass es in Deutschland um Finanzbildung im Allgemeinen schlecht bestellt ist, hatte ein Twitter-Eintrag einer Schülerin im Jahr 2015 verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Die 17-jährige Naina beklagte, dass sie in der Schule nichts über Steuern, Versicherungen und Finanzen lerne. Der Tweet, der viral ging, hatte deutschlandweit eine breite Diskussion über mangelnde finanzielle Bildung ausgelöst. 

Maßnahmen für bessere Finanzbildung

Die Bundesregierung hat nun einen Plan vorgelegt, um das Problem anzugehen. Dafür präsentierten die Bundesministerien der Finanzen (BMF) und für Bildung und Forschung (BMBF) in der vergangenen Woche im Rahmen der Veranstaltung „Aufbruch finanzielle Bildung“ ein Eckpunktepapier, das Dreierlei in Aussicht stellt:

  • Die Bundesregierung plant, gemeinsam mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Finanzbildungsstrategie entwickeln, um Defizite bei Verbrauchern zu bekämpfen.
  • Die beiden Ministerien wollen eine zentrale Finanzbildungsplattform in Deutschland schaffen. Diese soll Verbraucher auf unterschiedlichen Wissens-Leveln mit Informationen versorgen. Auch sollen sich Anbieter unterschiedlicher Finanzbildungs-Angebote darüber vernetzen können.
  •  Zusätzlich wolle man Forschung zu dem Thema fördern.

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Finanzbildung sei Teil der ökonomischen Bildung und „Grundvoraussetzung für kompetente ökonomische Teilhabe in modernen, marktwirtschaftlich verfassten Gesellschaften“, heißt es von den beteiligten Ministerien. Sie ermögliche kompetentere individuelle Entscheidungen – etwa bei Krediten und Versicherungen. Eine bessere Finanzbildung könne Verbraucher ebenfalls ermutigen, Geld am Kapitalmarkt anzulegen und so den Aufbau von Vermögen fördern.

 

Bei der Bundesanstalt Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die dem BMF zugeordnet ist, ist man bereits seit mehreren Monaten dabei, eigene Finanzwissensinhalte zu produzieren: „Wir bieten dazu zahlreiche Beiträge auf unserer Website an, darunter den Verbraucherschutzpodcast, Videos, zum Beispiel zur Immobilienfinanzierung, oder Artikel und Broschüren“, erläutert der Verbraucherschutzbeauftragte der Behörde, Christian Bock. Deutschlandweit gebe es „viele unterschiedliche Angebote von zahlreichen Akteuren“. Auf der angepeilten Finanzbildungs-Plattform der Bundesregierung sollten „Finanzbildungsangebote qualitätsgesichert gebündelt werden“.

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, der die Interessen hiesiger unabhängiger Finanzvermittler vertritt und auf der Veranstaltung von BMF und BMBF zugegen war, lobt den Vorstoß aus den beiden Ministerien. Gleichzeitig bietet der Verband aktive Unterstützung an. „Viele Mitglieder des Verbands sind bereit, in Schulen oder anderen Einrichtungen finanzielle Grundlagen zu vermitteln – ohne Vertriebsinteresse“, stellt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher in Aussicht.

Bei der Bafin gibt man sich gegenüber solchen Vorschlägen zurückhaltend. Verbraucherschutzbeauftragter Bock sagt: Finanzielle Bildung solle nach Möglichkeit von neutraler Seite kommen. „Interessenverbände sollten hier nicht die Federführung übernehmen.

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