

- Startseite
- Versicherungen
-
Private Vorsorge: Was die Parteien wollen und was nicht

Die Bundestagswahl 2025 steht vor der Tür, und die Wahlprogramme der im Bundestag
vertretenen Parteien sowie des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), dem Chancen zum Einzug ins neue Parlament eingeräumt werden, nehmen natürlich auch Themen der Versicherungswirtschaft in den Blick. Ein Parteien-Vergleich der zentralen Forderungen zur privaten Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung.
Private Altersvorsorge
CDU/CSU: Die Union setzt auf eine Kombination aus staatlicher und kapitalgedeckter Vorsorge. Geplant ist ein „Altersvorsorgedepot“ für junge Menschen, bei dem der Staat monatlich zehn Euro einzahlt. Dieses Modell soll durch private Einzahlungen ergänzt werden können. Zudem sollen Frühstartkonten und steuerliche Anreize für Kapitalmarktprodukte eingeführt werden, um die Eigenverantwortung zu stärken und den Kapitalmarkt zu
fördern.
SPD: Die Sozialdemokraten legen den Fokus auf die Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung mit einem Niveau von mindestens 48 Prozent des Durchschnittseinkommens. Private Altersvorsorge soll nur dann staatlich gefördert werden, wenn sie transparent und gedeckelt ist, mit besonderem Fokus auf kleine und mittlere Einkommen. Kapitalgedeckte Vorsorgemodelle sollen nur ergänzend genutzt und nicht aktiv gefördert werden.
Bündnis 90/Die Grünen: Die Grünen planen einen Bürgerfonds, der als kostengünstige und kapitalmarktorientierte Alternative zur privaten Altersvorsorge dienen soll. Er soll nachhaltig und klimafreundlich am Kapitalmarkt investieren. Sie möchten zudem steuerliche Anreize für ETF-Sparpläne schaffen, um mehr Menschen Zugang zu ertragreichen Vorsorgemodellen zu ermöglichen. Öffentliche Förderung soll dabei vor allem Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zugutekommen
FDP: Die Liberalen schlagen ein steuerlich gefördertes Altersvorsorgedepot vor, das auch Selbstständigen offensteht. Kapitalerträge innerhalb dieses Depots sollen steuerfrei bleiben, solange sie reinvestiert werden. Ziel ist es, die private Altersvorsorge durch flexible Kapitalmarktprodukte, wie eine individuelle Aktienrente nach schwedischem Vorbild, attraktiver zu machen. Die bisherige Förderung soll durch beitragsproportionale Zulagen ersetzt werden.
Die Linke: Die Partei fordert die Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent und einer Verdoppelung der Beitragsbemessungsgrenze. Die Linke möchte die private Altersvorsorge, wie Riester-Verträge und andere Zusatzrenten, weitgehend abschaffen. Stattdessen sollen die angesparten Gelder optional in die gesetzliche Rentenversicherung überführt werden können, jedoch ohne Verpflichtung dazu. Die Linke lehnt überdies jegliche Finanzierung der Rente über Aktien oder Fonds strikt ab.
AfD: Die Partei fordert eine stärkere Förderung privater Altersvorsorge durch steuerliche Anreize. Der Sparer-Pauschbetrag soll auf 2.400 Euro steigen, Rentner einen zusätzlichen Steuerfreibetrag von 12.000 Euro erhalten. Für jedes neugeborene Kind mit deutscher Staatsangehörigkeit soll ein staatlich finanziertes Altersvorsorgedepot eingerichtet werden. Bis zum 18. Lebensjahr sollen monatlich 100 Euro aus Steuermitteln in einen ETF- oder Aktienfonds-Sparplan eingezahlt werden. Das angesparte Kapital soll bis zur Rente gesperrt bleiben und ab dem 65. Lebensjahr ausgezahlt werden.
BSW: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) fordert eine Mindestrente von bis zu 1.500 Euro nach 40 Beitragsjahren sowie eine Erhöhung aller Renten um 120 Euro als Inflationsausgleich. Private Vorsorgemodelle sollen nicht mehr staatlich gefördert werden. Das BSW lehnt Aktienrenten oder andere kapitalgedeckte Vorsorgemodelle strikt ab. Die Partei fordert eine Rentenreform nach österreichischem Vorbild, bei der alle Erwerbstätigen – einschließlich Selbstständiger, Politiker und Beamter – in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.