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Fonds auf dem ESG-Prüfstand Bunter Rating-Strauß mit Schwächen

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Zudem beleuchtet FNG gemeinsam mit der für die Audits zuständigen Universität Hamburg die Fondsgesellschaft selbst, ihren Engagement-Prozess, externe Nachhaltigkeitsbeiräte und die Unternehmensführung. Wer in all diesen Punkten besonders gut abschneidet, kann über das Basis-Siegel hinaus noch bis zu drei Sterne für seine Fondsstrategie erhalten.

Um sich jedoch dauerhaft mit dem FNG-Siegel zu schmücken, müssen Anbieter ihre Produkte jährlich aufs Neue zertifizieren lassen. Das aktuelle FNG-Siegel 2021 können 168 Fonds vorweisen. Das klingt noch überschaubar, die angetretenen 177 Fonds entsprechen FNG zufolge jedoch einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 70 Prozent.

Umfragen unter Vermögensverwaltern zeigen, dass das FNG-Siegel zu den Ratings für nachhaltige Fonds gehört, die sie am meisten beachten. Als einen weiteren Favoriten nennen Profis das Sustainability Rating von Morningstar. Anders als bei FNG kommen nicht nur einzelne Nachhaltigkeits-Fonds auf Wunsch der Anbieter in den Genuss der Prüfung, sondern ein großer Teil des gesamten Fondsmarkts. Bei mehr als 20.000 Fonds können Investoren ihre Entscheidung von dem Morningstar-Attest unterstützen lassen.

In seiner Urfassung 2016 gestartet, hat der US-Fondsdatenanbieter dieses im November 2019 gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Sustainalytics nochmals überarbeitet. Die Prüfer konzentrieren sich ausschließlich auf die Portfolio-Unternehmen und bewerten, wie diese verglichen mit ihren jeweiligen Wettbewerbern ESG-Risiken vermeiden. „Mit dem neuen Rating können Anleger noch besser Fondsstrategien hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit vergleichen, auch wenn deren Investments aus sehr unterschiedlichen Industrien stammen“, erklärt Hortense Bioy.

Als Extrem-Beispiele nennt Morningstars ESG-Research-Chefin Software-Schmieden und Öl-Förderer. Um dies abzurunden, hat das Analysehaus im November des Vorjahres noch sein ESG Commitment Level lanciert. Anders als das Sustainability Rating beurteilt dieses, wie weit Asset Manager und Fonds ESG-Kriterien integrieren; also mehr die Strategie als den Inhalt der Portfolios.

Zu den weiteren ESG-Prüfern zählt die österreichische Mountain-View Data, die nach eigenen Angaben mit dem 2008 erschienenen EDA-Score das älteste ESG-Rating überhaupt anbietet. Auch dabei bleibt die ESG-Integration beim Fondsanbieter außen vor, stattdessen durchleuchten Analysten die Portfolios. Komplett schließen sie Schmuddelkram nicht aus, bis höchstens 10 Prozent erlauben sie etwa Tierversuche, Fracking und Rüstung.

Stolz sind die Researcher, die aktuell rund 45.000 bewertete Fonds melden, auf ihre vielfältigen Datenquellen, zu denen auch Greenpeace und Unicef gehören. Einem ähnlichen Ansatz folgt Your SRI vom Beratungs- und Forschungsunternehmen CSSP.

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