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BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter „Das einzig Gute der Deutschlandrente ist ihr Name“

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Mit der Deutschlandrente würde der Staat die Altersvorsorge weitgehend in die eigene Hand nehmen und so den Fondsgesellschaften eine wichtige Einnahmequelle entziehen. Sehen Sie das Geschäft der Fondsgesellschaften dadurch bedroht?

Richter: Ich glaube nicht, dass diese sogenannte Deutschland-Rente Realität wird. Und wenn, bliebe abzuwarten, ob der Staat wirklich der bessere Asset Manager ist. Ich sehe das nicht so. Die Fondsbranche kann auf eine jahrzehntelange Expertise, große Professionalität und ein breites Angebot in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge verweisen. Derzeit betreuen die Fondsgesellschaften direkt und indirekt das Kapital von rund 50 Millionen Deutschen. 

Insbesondere in der betrieblichen Altersversorgung führt an Investmentfonds kein Weg vorbei. Sie bilden das Rückgrat für die Kapitalanlage der externen Durchführungswege und spielen eine entscheidende Rolle für die Ausfinanzierung von Direktzusagen, dem mit Abstand bedeutendsten Durchführungsweg der betrieblichen Altersversorgung. Altersvorsorgeeinrichtungen gehören zu den wichtigsten Kunden der Fondsbranche. Über maßgeschneiderte Konzepte trägt die Fondsbranche den individuellen Verhältnissen und Anforderungen sowohl des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers Rechnung. 

Der deutsche Versichererverband GDV will mit einem 7-Punkte-Plan die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) erhöhen. Wie bewerten Sie das bewährte bAV-Modell zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge für Arbeitnehmer im Vergleich zur vorgeschlagenen Deutschlandrente? 

Richter: Grundsätzlich positiv. Die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge ist in den letzten Jahren jedoch ins Stocken geraten. Erst 60 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben eine Anwartschaft auf Betriebsrente aufgebaut. Es besteht also Handlungsbedarf. Das sieht die Bundesregierung auch so. Sie zielt insbesondere auf eine stärkere Verbreitung in kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Das finden wir gut und unterstützen die Erreichung dieses Ziels mit eigenen Vorschlägen. Eine Deutschland-Rente à la Hessen brauchen wir nicht. 

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