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BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter „Regulierung hält Deutsche von Aktien fern“

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Beratungsprotokoll ist nicht verbraucherfreundlich

Dann wird Richter polemisch. „Dass die Deutschen so wenige Aktien haben, liegt an der Regulierung", sagt er. Die von vielen Finanzexperten - und auch vom BVI - angeprangerte mangelnde Finanzbildung der Deutschen spiele bei der Aktienscheu hingegen nur eine untergeordnete Rolle.  

Auch an den bisherigen Vorschriften zur Beratungsdokumentation lässt Richter kein gutes Haar. „Das Beratungsprotokoll ist für Verbraucher gemacht worden. Das Ergebnis ist aber nicht verbraucherfreundlich“, sagt er.

„Wir wollen nicht unsachgerecht wie Banken reguliert werden, weil wir keine Banken sind"

Ferner kam die internationale Debatte um die Systemrelevanz der Vermögensverwalter zu Sprache. Dabei erteilte Richter den Bestrebungen, die Asset-Management-Branche nach dem ähnlichen Prinzip wie die Bankenbranche zu regulieren eine klare Absage. „Wir wollen nicht unsachgerecht wie Banken reguliert werden, weil wir keine Banken sind". 

Denn im Gegensatz zu Banken, die zum Teil große Risiken in ihrer Bilanz haben, verwalten Fondsgesellschaften die Sondervermögen außerhalb ihrer Bilanz. Selbst im Falle einer Insolvenz könnte ein anderer Asset Manager das Verwaltungsrecht über die Fonds übernehmen, ohne dass Anlegern daraus Verluste entstünden, meint Richter. Daher wäre eine Kettenreaktion wie nach der Lehman-Pleite in der Fondsbranche nicht möglich. 

Zudem ist der Fondsmarkt im Vergleich zu anderen Branchen stark fragmentiert. Der weltweite Marktanteil der fünf größten Asset Manager liegt bei lediglich 17 Prozent. Die deutsche Fondsbranche hält nur Streubesitz, ihr Anteil an Aktien aus der Dax-Familie beträgt beispielsweise nur etwa 8 Prozent.

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