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BVI-Präsident Tobias C. Pross So reagieren deutsche Anleger auf das unsichere Marktumfeld

Tobias C. Pross ist Mitglied der Geschäftsführung bei Allianz Global Investors und Präsident des BVI
Tobias C. Pross ist Mitglied der Geschäftsführung bei Allianz Global Investors und Präsident des BVI

Das vergangene Jahr war für hiesige Anleger geprägt von einigen Unsicherheitsfaktoren, die teils überraschend am Horizont auftauchten: Neben den „schwarzen Schwänen“ Brexit-Votum und Trump-Wahlsieg lehnten die Italienern per Referendum eine Verfassungsreform ab, verschafften sich populistische Politiker in Europa lautstark Gehör und schwelten in der Ukraine und Nahostländern geopolitische Konflikte quasi vor der Haustür, Ausgang ungewiss.

Wie die deutschen Anleger auf das jeweilige Umfeld reagieren, dokumentiert beständig der deutsche Fondsverband BVI. Der Verband beobachtet anhand der Daten seiner Mitgliedsunternehmen - knapp 100 Investmentgesellschafen - ­ die Trends und Mittelflüsse innerhalb der deutschen Fondsbranche.

Im derzeit unsicheren Rahmen flüchtete deutsche Anleger in sogenannte „Park-and-wait-Produkte“, umschreibt BVI-Präsident Tobias C. Pross anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen seines Verbands das Gesamtbild. Anleger parkten ihr Geld und warteten auf Veränderungen: eine Besserung der Zinssituation und höhere Renditeniveaus.

Sowohl Aktien- als auch Rentenfonds sahen laut BVI 2016 Nettomittelabflüsse. Unter den Mischfonds, die mit 11,6 Milliarden Euro Zuflüssen die größten Gewinner im Publikumsfondsbereich waren, hatten defensive, rentenbetonte Produkte die Nase vorn.  

Daneben waren im vergangenen Jahr Sachwerte gefragt: 4,2 Milliarden Euro flossen 2016 in offene Immobilienfonds ­­– eine satte Steigerung um rund 28 Prozent verglichen mit 3,3 Milliarden Euro Zuflüssen im Vorjahr. Rechnet man obendrein noch diejenigen Mittel ein, die offene Immobilienfonds in Auflösung an ihre Anleger zurücküberwiesen, kommen faktisch sogar 6,9 Milliarden Euro zusammen, die 2016 in offene Immobilienfonds flossen. Und das allein im Bereich der Publikumsfonds.

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Auch institutionelle Anleger seien im derzeitigen Umfeld an Sachwerte-Investments sehr interessiert, so Pross. Das Angebot an Kapital übersteige  bei Weitem die vorhandenen Anlagemöglichkeiten. Institutionelle Investoren steckten noch tiefer im Renditedilemma als Privatanleger. Im Gegensatz zu diesen könnten sie ungünstige Situationen nicht „aussitzen“, da sie auf eine beständige, positive Rendite angewiesen seien, um ihre  laufenden Verpflichtungen zu erfüllen. Dementsprechend sei im institutionellen Bereich derzeit Vorsicht angesagt: Gefragt seien außerdem kurzlaufende Rentenfonds und konservative Mischfonds – ein Indiz dafür, dass auch institutionelle Anleger die gesamte Marktsituation fragil einschätzten, so Pross.

So geht es 2017 weiter

Die Situation werde sich 2017 nicht substanziell ändern, glaubt Pross. Zum bisherigen Hintergrund gesellten sich noch die Angst vor Inflation und Unsicherheiten aufgrund der anstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden hinzu.

Allerdings müsse sich das nicht unbedingt negativ auf die Börsen auswirken, so Pross. Auch 2016 hätten volatile Märkte und politische Überraschungen die Kurse nicht nachhaltig negativ beeinflussen können. „Die Börsen stabil, die Anleger nervös“, fasst Pross zusammen. Insgesamt werde auch 2017 bei deutschen Anlegern die Defensive das oberste Gebot bei der Geldanlage bleiben, schätzt der BVI-Präsident.

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