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Dreschers Fondsgedanken BVI-Tipp bringt Europa weiter

Björn Drescher ist Gründer und Chef der Kölner Beratungsfirma Drescher & Cie.
Björn Drescher ist Gründer und Chef der Kölner Beratungsfirma Drescher & Cie. | Foto: Drescher und Cie

Der deutsche Fondsverband BVI hat der EU-Kommission die Auflegung eines neuen Fondstyps, des so genannten European Impact Funds (EIF) vorgeschlagen. Diese an OGAWs angelehnten Publikums-Fonds sollen mindestens 50 Prozent ihrer Mittel in European Impact Bonds und mindestens 20 Prozent in Nebenwerte des EU-Raums anlegen, sowie bis zu 10 Prozent in illiquide Assets wie Private Equity investieren können.

Keine schlechte Idee, könnten sich die EIFs doch gleich in mehrfacher Sicht als nützlich erweisen: Sie würden nicht nur dem Klimaschutz zugute kommen und die geplanten staatlichen Investitionen des Green Deal flankieren und sie zu finanzieren helfen, sondern auch einen zielgerichteten Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise leisten. Obendrein entspräche die Konstruktion als nachhaltiger Mischfonds dem Zeitgeist auf der Nachfrageseite und würde einen echten Beitrag zu Produktwahrheit und -klarheit leisten.

Indes darf man gespannt sein, was aus der Initiative wird. Schließlich mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam, gilt es Wechselwirkungen zu anderen Interessen und Anlageformen zu berücksichtigen und bleiben auch viele Fragen offen. Beispielsweise ob die so genannten European Impact Bonds, die es so heute noch gar nicht gibt, überhaupt zum Leben erweckt werden oder ob man sich mit Green Bonds behelfen müsste. Ferner, ob das Anlageuniversum EU-europäischer Small- und Mid Caps für den Fall des Erfolgs des Konzeptes liquide genug ist, Mittelzuflüsse riesiger Fonds zu verkraften.

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Darüber hinaus wäre zu klären, warum sich Anleger im Niedrigzinsumfeld langfristig an eine Anlageform binden sollten, die mindestens 50 Prozent Rentenanteil vorsieht. Und schließlich könnte man auch noch darüber nachdenken, ob die EIFs, die vordergründig betrachtet nur die Gesinnung der Anleger ansprechen, sie abseits der Regulierung nicht vielleicht auch in anderer Form motivieren könnten. Beispielsweise in Form steuerlicher Anreize auf nationaler Ebene.

Wenn nicht in Gänze, so hätten es doch zumindest Teile des Vorschlags verdient, als Impuls in die richtige Richtung verstanden und im Rahmen der nachhaltigen Weiterentwicklung der europäischen Finanzindustrie berücksichtigt zu werden.

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