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BVI und GDV fordern US-Ratingagenturen benötigen strengere Kontrollen

BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter
BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter: Die Verbände BVI und GDV fordern, US-amerikanische Ratinghäuser in Europa stärker zu regulieren. | Foto: BVI

US-amerikanische Ratingagenturen rufen in Europa überteuerte Preise auf und handeln in ihrer Preisgestaltung oft intransparent. Diesen Vorwurf erhebt der deutsche Fondsverband BVI gemeinsam mit dem Versicherungsverband GDV. Beide Interessenorganisationen haben Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingelegt. Sie fordern: Die in Europa tätigen Anbieter müssen strenger überwacht werden.

Den Markt für Bonitätsanalysen – auch in Europa – dominieren aktuell die drei Rating-Dickschiffe Moody's, Standard & Poor's und Fitch. Der Vorwurf, die Unternehmen profitierten von laxen Kontrollen und nutzten ihre exklusive Stellung aus, ist in der Branche häufig zu hören. Bereits im Nachbeben der Finanzkrise waren die Häuser unter Beschuss geraten: Sie hatten in vielen Fällen unverhältnismäßig positive Bewertungen für fragwürdige Kreditpapiere abgegeben.

Die Kritik von BVI und GDV entzündet sich jedoch vor allem an den Kosten: „Die großen US-Ratingagenturen nutzen ihre marktbeherrschende Stellung für ihre Preisgestaltung aus“, beschwert sich BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter in einer Stellungnahme. Dagegen könne bislang nicht einmal die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde Esma etwas ausrichten. „Den Schaden haben die Anleger. Das kann so nicht weitergehen“, ärgert sich Richter.

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Vor allem bei Nutzungslizenzen und Gebühren langten die US-Häuser unverhältnismäßig zu. Nach Angaben von Esma, die der BVI zitiert, verteuerten sich die Lizenzkosten für Marktdaten an europäischen Börsen allein seit 2017 um rund 400 Prozent.

Genauso wie die Richtlinie Mifid II Banken und Wertpapierdienstleister in die Pflicht nimmt, sollten auch Ratinghäuser zu mehr Preis- und Kostentransparenz verpflichtet werden, fordern nun die Vertreter von Fonds- und Versicherungsindustrie. Die EU-Kommission solle die Ratingagentur-Verordnung (Credit Rating Agency Regulation, kurz CRA) verschärfen. Es müssten außerdem alle und nicht nur einzelne Datenanbieter von Rating-Konzernen durch die CRA-Regeln erfasst werden. Derzeit sei das nicht Fall. Nicht zuletzt müsse die Esma umfangreichere Rechte erhalten, um gegen die Unternehmen nötigenfalls auch durchgreifen zu können, fordern BVI und GDV.

„Europäische Fondsmanager, Versicherer und institutionelle Anleger sind nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Regulierung auf den Bezug von Ratinginformationen und -daten angewiesen“, erinnert man beim BVI. Ihr Portfolio- und Risikomanagement, aber auch die Unternehmens-Compliance, Rechnungslegung und das regulatorische Meldewesen stünden andernfalls im Regen da.

Bislang seien die Investoren mangels Alternativen gezwungen, sich unterzuordnen: „Die gesamte Marktdateninfrastruktur ist von Monopolen und Oligopolen geprägt.“ Den hiesigen Abnehmern bleibe daher kaum etwas anderes übrig als die überhöhten Preise zu schlucken.

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