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  • Streit um Gewerbezentren: BVSV-Vorsitzender kontert im Podcast Vorwürfe

Von Lesedauer: 4 Minuten
Andreas Schwarz, 1. Vorsitzender BVSV
Andreas Schwarz: Der BVSV-Vorsitzende hat sich in einem Podcast erneut zu Wort gemeldet. | Foto: BVSV e.V,

In den Streit um die Gewerbezentren des BVSV hat sich der Hamburger Maklerpool Netfonds eingeklinkt. In einem Podcast mit Netfonds-Host Oliver Bruns trat dort der erste Vorsitzende des BVSV, Andreas Schwarz, auf.

Schwarz ist Versicherungsmakler und hat den als Verein organisierten Bundesverband der Sachverständigen für das Versicherungswesen (BVSV) gegründet. Neben ihm wirken im Vorstand auch branchenbekannte Größen wie der Chef des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, Norman Wirth, und der Geschäftsführer des Unternehmens Resultate Institut, Andreas Grimm, mit.

Der BVSV steht als Verein hinter dem Konzept von lokalen Gewerbezentren, das zuletzt in die Kritik geraten war: Die Gewerbezentren, die der Verein fördert, sollen als organisatorische Anlaufstelle für lokale Gewerbetreibende fungieren. Sie bieten Unternehmen Zugang zu einem Netzwerk von Steuerberatern, Rechtsanwälten und weiteren Experten, so die Idee. Kernleistung ist eine kostenpflichtige Risikoanalyse, auf die aufbauend sich die Gewerbekunden an Ort und Stelle auch Versicherungsprodukte vermitteln lassen können. Zur Analyse möglicher Geschäftsrisiken sind Unternehmen gemäß Starug (Starug = Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen) verpflichtet. Als Leiter der BVSV-Gewerbezentren treten meist Versicherungsvermittler auf.

Die Kritik am BVSV 

Das Modell steht schon länger in der Kritik. Besonders laut wurden diese jedoch, nachdem sich ein ehemaliges BVSV-Mitglied im Juli zu Wort meldete. Der Streit fand zu großen Teilen in sozialen Netzwerken statt, verschiedentlich berichteten auch Medien (dieser Beitrag erschien in DAS INVESTMENT).

Ein Vorwurf lautet: In den Gewerbezentren würden – entgegen dem offiziellen Label – beileibe nicht nur Gewerbekunden, sondern auch Privatkunden beraten. Betreiber von Gewerbezentren würden unter dem gewerblichen Deckmantel Neukunden auch aus anderen Bereichen akquirieren. In einigen Fällen arbeiteten sie zudem gar nicht so unabhängig, wie der erste Eindruck es vermittelte. Denn an der Spitze der Zentren stünden mitunter gebundene Versicherungsagenten. Diese vertreten vor allem die Interessen ihrer Gesellschaften.  

Nach Aussage von BVSV-Chef Schwarz soll es jedoch auch zu schwerwiegenderen Anschuldigungen gekommen sein. So stünden gegen ihn beziehungsweise gegen den BVSV auch Vorwürfe wie Verbrauchertäuschung, Betrug und Korruption im Raum.

So kontert der BVSV-Chef die Vorwürfe 

Der Netfonds-Podcast gab dem BVSV-Chef jetzt Raum, ausführlich Stellung zu nehmen. Dessen Kernaussagen:

  • Man solle unterscheiden zwischen dem Verein BVSV und der BVSV Gewerbezentren GmbH & Co. KG. Die Gewerbezentren arbeiteten zwar in Kooperation mit dem Verein, jedoch gleichzeitig auch mit weiteren Sachverständigen – auch wenn man dieselben Logos benutze, betonte Schwarz. Das Unternehmen gehöre mithin nicht direkt zum BVSV.
  • An der Spitze der Gewerbezentren müsse nicht unbedingt ein Vermittler stehen, so Schwarz weiter. Grundsätzlich könnten auch Steuerberater, Anwälte, eine Bank oder branchenfremde Personen ein BVSV-Gewerbezentrum betreiben. Zur Erstellung der Risikoanalyse werde stets ein standardisiertes Tool verwendet, das der BVSV den Betreibern zur Verfügung stelle. 
  • Unternehmer seien nicht verpflichtet, im Zuge der Risikoanalyse in demselben Gewerbezentrum auch einen Versicherungsvertrag abzuschließen. 
  • Insgesamt mache die Risikoanalyse mit gutachterlicher Stellungnahme nur einen geringen Anteil am Gesamtgeschäft der Gewerbezentren aus, so Schwarz weiter. Der BVSV-Chef beziffert diesen Anteil auf rund 10 Prozent. 
  • Schwarz äußerte zugleich Unverständnis für die Kritik, nach der es einigen Leitern von Gewerbezentren an der nötigen Unabhängigkeit fehlte: Zur Risikoanalyse nutzten alle Profis dasselbe Tool. 
  • Beim BVSV habe man zwar „handwerkliche Fehler“ gemacht, bestimmte Dinge „nicht sauber genug kommuniziert“ oder „nicht verschriftlicht“, räumte Schwarz ein. Von einem Leiter eines Gewerbezentrums habe man sich auch getrennt. Insgesamt habe sich der BVSV jedoch „nichts vorzuwerfen“. 
  • Das Gros der Vorwürfe könne er nicht nachvollziehen, es handele sich lediglich um Behauptungen, so Schwarz. „ Bis heute gibt es nicht einen einzigen nachweisbaren, konkreten Vorwurf einer Behörde, eines Amtes, einer Versicherungsgesellschaft, eines Mitarbeiters oder ehemaligen Mitarbeiters.“ 
  • Für alle Betreiber eines BVSV-Gewerbezentrums ändere sich durch die aktuelle Diskussion nichts, betonte der BVSV-Vorsitzende. 

Der Streit um Gewerbezentren geht weiter 

In einer Stellungnahme vor rund einem Monat hatte der BVSV-Chef im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen ihn und den Verein eingeräumt, in der Vergangenheit gewisse Fehler gemacht zu haben. „Ich gebe den Kritikern absolut recht, der Fehler liegt zu 100 Prozent bei uns“, hatte Schwarz geschrieben. Man habe in der Folge Anforderungsprofile für zukünftige BVSV-Gewerbezentren erarbeitet und Richtlinien für die Darstellung und Kommunikation vorhandener Zentren eingeführt. Zudem wurde die Website des BVSV überarbeitet. 

Gleichzeitig begann Schwarz jedoch auch, die Vorwürfe seiner Kritiker offensiv zu kontern.

Der Streit um die BVSV-Gewerbezentren dürfte mithin noch nicht abgeschlossen sein. Mittlerweile beschäftigt sich in Schwarz' Auftrag die auf Vertriebsrecht spezialisierte Bremer Rechtsanwaltskanzlei Evers mit den Vorwürfen.  

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