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Von Aktualisiert am in Produkt-CheckLesedauer: 6 Minuten
Frederik Borchardt
Frederik Borchardt ist Experte für die Dread-Disease- und Grundfähigkeitsversicherung bei DAS INVESTMENT. | Foto: Borchardt Versicherungsmakler / Matthias Adams mit Canva
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Der Lebensversicherer Canada Life hat seinen „Premium“-Tarif in der Grundfähigkeitsversicherung überarbeitet. Dabei wurden die Definitionen für sieben der 19 Grundfähigkeiten neugestaltet: Treppe steigen, Gehen, Arme bewegen, Stehen, Sprechen, Auto fahren und Sitzen.

 „Als wir vor über 20 Jahren die Grundfähigkeitsversicherung auf den deutschen Markt gebracht haben, wollten wir Menschen eine Alternative bei der Arbeitskraftabsicherung bieten“, sagt Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement bei Canada Life. Durch die erneuerten Definitionen gebe es nun mehr Wege zur Leistung.

Canada Life ein Pionier der Grundfähigkeitsversicherung 

Zur Bewertung des Produkts gehört auch die Einordnung des Unternehmens: Die Canada Life ist Pionier der Grundfähigkeitsversicherung am deutschen Markt. Sie genießt auch deshalb einen anhaltend guten Ruf. Bedingungsänderungen des ersten Grundfähigkeitsversicherers nehmen wir deshalb immer besonders kritisch unter die Lupe. Ist es nur das gute Image des Versicherers oder steckt mehr dahinter?

Diesmal geht es um Änderungen der Definitionen der Fähigkeiten. Laut Canada Life seien diese in dem einzigen angebotenen Tarif kundenfreundlicher gestaltet worden. Neben der Anzahl der versicherten Grundfähigkeiten ist eine klare und eindeutige Beschreibung der Fähigkeiten aus Kundensicht elementar, denn diese entscheidet darüber, ob ein Leistungsanspruch besteht oder nicht. Der Versicherer hat nun fünf Änderungen der Fähigkeitsdefinitionen in den Bedingungen vorgenommen.

Wichtige Klarstellung bei Fähigkeiten Gehen und Stehen

Bei den Fähigkeiten Gehen, Stehen und Treppen steigen wurde klargestellt, dass Unterarmgehstützen oder ein Rollator keine zumutbaren Hilfsmittel sind. Eine wichtige Klarstellung, denn gerade der Leistungsauslöser Gehen dürfte nun viel eher anwendbar sein. Kann der Betroffene eine Strecke von 400 Metern ohne anzuhalten, um sich abstützen oder setzen zu müssen, innerhalb von 20 Minuten ohne Rollator nicht mehr zurücklegen, dann ist der Verlust dieser Fähigkeit gegeben.

Bei der Fähigkeit Treppen steigen ist die Klarstellung weniger wichtig, da ein Rollator beim Treppensteigen wohl eher ein Hindernis und kein Hilfsmittel ist. Es bleibt aber bei der Regelung, dass die versicherte Person die Treppe nicht mehr hinauf- und hinabgehen können muss, während bei Mitbewerbern teilweise das Hinaufgehen ausreichend ist.

 

Mehr Nachweismöglichkeiten für den Verlust der Fähigkeit Arme bewegen

Die Fähigkeit Arme bewegen hat die Canada Life komplett neu definiert. Vorher sollte die versicherte Person „nicht ohne Hilfestellung eine Jacke anziehen“ können. Jetzt gibt es drei Nachweismöglichkeiten, die alternativ zu erfüllen sind. Eine ist der Verlust der Fähigkeit, einen schweren Gegenstand von einem Tisch in ein Regal zu platzieren und zurückzustellen. Mit dieser neuen Definition passt sich die Canada Life dem Markt an – etwa der Nürnberger, die ähnlich formuliert. Aus meiner Sicht ist das eine Verbesserung, da das „Jacke anziehen“ doch eine recht eingeschränkte Beschreibung der Fähigkeit Arme bewegen war.

Fähigkeit Sprechen: Nichtverstehen durch fremde Dritte nun entscheidend

Der Verlust der Fähigkeit Sprechen war vor dem Update nach den Bedingungen dann gegeben, wenn „die Sprechfähigkeit oder die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der versicherten Person nach abgeschlossenem Spracherwerb auch bei Verwendung geeigneter Hilfsmittel so weit eingeschränkt ist, dass die versicherte Person von ihrem sozialen Umfeld nicht mehr verstanden wird, weil sie keinen verständlichen, sinnvollen Satz bilden und aussprechen kann. Sprachverlust aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung löst keine Leistungen aus.“

Das war – auch im Marktvergleich – nicht optimal geregelt. Denn zum sozialen Umfeld gehören insbesondere auch enge Familienangehörige, die aufgrund der Nähe zu dem Betroffenen diesen – auch bei für andere Dritte unverständlichen Lauten – möglicherweise noch verstehen können. Das Nichtverstehen durch fremde Dritte dürfte früher gegeben sein als das Nichtverstehen durch Personen, die dem Betroffenen nahestehen. So hatten einige Mitbewerbern bereits geregelt, dass es auf die Fähigkeit ankommt, sich „in dem sozialen Umfeld gegenüber einem unbeteiligten Dritten“ (so formuliert es die Gothaer) verständlich machen zu können. Die Canada Life zieht hier nun nach.

Führerscheinabgabe als neuer Leistungsauslöser bringt keinen großen Nutzen

Die Definition der Fähigkeit Autofahren der Canada Life gehörte bereits vor dem Update zu den besseren am Markt. Sowohl der Verlust des Führerscheins als auch der Umstand, dass die versicherte Person den Führerschein nicht machen kann oder nicht hätte machen können, galt im Unterschied zu einigen Mitbewerbern als Leistungsauslöser. Nach der bisherigen Regelung war es jedoch nicht ausreichend, wenn die versicherte Person nur freiwillig den Führerschein abgibt und aus gesundheitlichen Gründen keinen Pkw oder kein Kraftrad mehr führen kann. Der Entzug der Fahrerlaubnis durch die zuständige Behörde war Leistungsvoraussetzung.

Das ist jetzt anders und damit passt die Canada Life die Definition dem Mitbewerber „Die Bayerische“ an. Ob es in der Praxis ein großer Vorteil ist, dürfte allerdings fraglich sein. Denn die entscheidende Hürde bei der Fähigkeit Autofahren ist der Nachweis der gesundheitlich bedingten Unfähigkeit ein Fahrzeug zu führen – nicht, ob der Führerschein freiwillig abgegeben oder entzogen wird. Sinnvoll ist die Erweiterung aber dennoch.

 

Unklarheit über Nutzen neuer Definition bei Fähigkeit Sitzen

Die Fähigkeit Sitzen kann etwa nach einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung stark beeinträchtigt sein. Die Voraussetzungen für den Leistungsauslöser wurden geringfügig angepasst. Zuvor lautete die Regelung: „Ein Verlust liegt vor, wenn die versicherte Person nicht mehr in der Lage ist, 20 Minuten ununterbrochen zu sitzen, auch nicht mit Änderung der Sitzposition oder mit Abstützen auf Armlehnen.“ Neu eingefügt wurde, dass es auf das Sitzen auf einem „Stuhl mit Armlehnen und Rückenlehne“ ankommt. Ob sich hieraus tatsächlich eine Verbesserung ergibt, ist schwer zu beurteilen und kann wohl nur die Praxis eines konkreten Leistungsfalles zeigen.

Positives Fazit

Insgesamt ist festzustellen, dass die Canada Life einige sinnvolle Anpassungen an ihrem Grundfähigkeitsschutz vorgenommen hat. Man sieht, dass es am zunehmend umkämpften Markt in dieser Produktkategorie immer schwerer wird, sich mit der Bedingungsqualität von den Mitbewerbern abzuheben. Manchmal geht es erstmal auch nur darum, problematische Bedingungen zu verbessern und gegenüber Mitbewerbern nachzuziehen. Das ist der Canada Life hier auf jeden Fall gelungen.

Über den Autor:
Frederik Borchardt ist Versicherungsmakler mit den Schwerpunkten Arbeitskraftabsicherung, Krankenversicherung und Risikoleben. Er ist designierter Nachfolger von Eckhard Borchardt als Inhaber des Unternehmens Borchardt Versicherungsmakler. Neben der langjährigen Tätigkeit im Unternehmen des Vaters führt er seit 2022 eine eigene Makler-Agentur in Frankfurt am Main.

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