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Aktualisiert am 22.08.2019 - 15:19 Uhrin AktienfondsLesedauer: 5 Minuten

Candriam-Robotics-Manager Johan Van Der Biest „China holt rasant auf“

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Was unterscheidet den Fonds von anderen Robotic-Themenfonds?

Van Der Biest: Unser Ansatz ist dahingehend breiter, dass dieser auch in sehr unterschiedliche innovative Technologien, wie etwa Internet of Things, Cloud, 5G, Fintech, Augmented Reality oder OLED-Technologie investieren kann. Die technologische Innovation als solche ist bei unserem Anlageprozess das Hauptkriterium. Zudem ist er rein Bottom-up-basiert, was bedeutet, dass wir keine regionale, sektorale oder thematische Zuordnung oder Begrenzung vornehmen. Die Portfoliokonstruktion beruht auf einem monatlichen Sharpe-Optimierungsprozess, der es uns ermöglicht, das optimale Gleichgewicht zwischen den erwarteten Renditen – geschätzt über individuelle und proprietäre Modelle – und den Risikoprofilen der zugrunde liegenden Wertpapiere zu bestimmen. Der Investmentprozess wird zudem durch einen Beirat unterstützt, der sich aus renommierten Wissenschaftlern aus dem Gebiet der Robotik und anderen verwandten Technologien zusammensetzt. Dieses Board versammelt sich zweimal im Jahr und hilft uns zu verstehen, welche disruptiven Technologien entwickelt werden, welche Technologien verdrängt werden und welche Trends für Investoren potenziell wichtig sein könnten.

Eine Ihrer Top-Position ist Intuitive Surgical. Was zeichnet das Unternehmen aus?

Van Der Biest: Intuitive Surgical hat den Vorteil des First Movers und ist um ein Vielfaches größer als jeder andere Wettbewerber. Sie haben die größte Basis, sind den Wettbewerbern bei den behördlichen Zulassungen weit voraus und investieren weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung. Sie haben außerdem ein exzellentes Management, das die Vorgaben und Erwartungen erfüllt und verfügen über eine relativ hohe Sichtbarkeit in einem gut wachsenden Markt.

Und warum qualifizieren sich so wenig Gesundheitswerte für das Portfolio?

Van Der Biest: Abgesehen von Tecan haben wir in der Tat kein anderes Healthcare-Unternehmen im Portfolio. Das liegt zum einen daran, dass sie zu teuer sind oder weil sie nicht genügend Einnahmen aus Robotik / Automatisierung erzielen, um in den Fonds aufgenommen zu werden. Unser Anlageprozess verlangt, dass mindestens 30 Prozent der Einnahmen direkt mit den von uns definierten Teilsegmenten, wie zum Beispiel Industrieroboter, Serviceroboter, Sensoren, Internetsicherheit, Big Data verbunden sein müssen.

Emerging Asia hat 5,3 Prozent Anteil. Können die Schwellenmärkte kein Hightech?

Van Der Biest: Derzeit sind wir noch immer davon überzeugt, dass der Großteil der technologischen Innovationen von den USA getragen wird. Das wird sich aber ändern. Insbesondere China holt sehr schnell auf. Auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz sind sie wahrscheinlich bereits jetzt weiter fortgeschritten als die westliche Welt. Ich wage aber zu behaupten, dass China bei Halbleitern immer noch von US-Unternehmen abhängig ist, wenn es um die fortschrittlicheren und anspruchsvolleren Chips geht. Angesichts der massiven Budgets, die China für den Aufbau einer eigenen Halbleiterindustrie ausgibt, ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie in einigen Jahren zu einem wichtigen Konkurrenten werden. Wir beobachten diese Situation sehr genau und erwarten, dass der Anteil der Schwellenländer an diesem Fonds in Zukunft steigen wird.

Welche technologischen Highlights/Innovationen beeindruckten Sie in jüngerer Vergangenheit besonders?

Van Der Biest: Der Wechsel zur Cloud war und ist sicherlich einer der wichtigsten, stärksten und beeindruckendsten Trends. Unternehmen wie Amazon (AWS), Microsoft (Azure) und Arista Networks konnten diesen Trend zu einem wichtigen Umsatztreiber machen. Andere Unternehmen, wie etwa IBM, Cisco reagierten nur langsam und erlebten mehrere Jahre lang ein sehr langsames Wachstum, wenngleich dies natürlich nicht der einzige Grund dafür ist. Eine zweite Innovation ist sicherlich auch der Anstieg von Halbleitertechnologien in Autos, insbesondere auf dem Weg hin zu autonomen und elektrischen Fahrzeugen. Das Konzept von SaaS (Software as a Service) ist darüber hinaus ein weiterer sehr starker Trend. Wieder einmal haben mehrere Großunternehmen (SAP, ORCL) nur verhalten reagiert, was Unternehmen wie Salesforce.com, Servicenow oder Ultimate Software ein exponentielles Wachstum ermöglichte.

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