LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Mischfonds ausgewogenLesedauer: 6 Minuten
Headphones
Artikel hören
Capital-Group-Expertin Julie Dickson
Startet die 60/40-Comeback-Story?
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.

Capital-Group-Expertin Julie Dickson Startet die 60/40-Comeback-Story?

Seite 2 / 2

 

2. Jede Rezession ist irgendwann vorbei

Auch wenn sie für Anleger anstrengend sind, Rezessionen sind nötig, um die Übertreibungen früherer Wachstumsphasen zu korrigieren, vor allem, wenn sie so lange dauern wie in den letzten zehn Jahren. Ein anderer Lichtblick könnte sein, dass Rezessionen meist nie wirklich lange dauern. 

Unsere Analyse von elf US-Zyklen seit 1950 zeigt, dass die Rezessionen zwischen zwei und 18 Monaten dauerten, wobei der Durchschnitt bei etwa zehn Monaten lag. Darüber hinaus erholen sich Aktien meist schon, bevor die Rezession vorbei ist. Fast alle großen Aktienmärkte waren 2022 bereits gefallen, bevor die Konjunktur nachließ und befanden sich spätestens Mitte 2022 in der Baisse. Aktienkurse fallen allerdings bereits bevor die Konjunktur nachlässt, erholen sich jedoch auch schon wieder, wenndie Konjunktur noch schwächelt. Sollte sich diese Geschichte wiederholen, könnten sie bereits gut sechs Monate vor Beginn der Konjunkturerholung wieder steigen.

3. Rückkehr der Rendite

Die hohe Inflation und die Zinserhöhungen könnten in Zukunft auch für höhere Erträge bei den Anleihen sorgen. Als die Anleihenkurse fielen, stiegen in allen Sektoren die Renditen und damit die späteren Erträge. Der Gesamtertrag einer Anleihe ist die Summe aus Kursveränderung und der jetzt sehr viel höheren Rendite. Weil Anleihen wieder Rendite bieten, wird die Assetklasse wieder interessant. Ein Renditeniveau wie heute hat in der Vergangenheit Erträge ermöglicht.

Grundsätzlich können Investoren bei höheren Renditen höhere laufende Anleihenerträge erzielen. Das könnte auch dem Gesamtertrag nutzen, selbst wenn die Kurse volatil bleiben. Einem aktiven Manager bietet ein solches Marktumfeld vielfältige Chancen, er muss aber wählerisch sein. 

 

 

Auch bei Aktien könnten die laufenden Erträge wieder wichtiger werden. Durch den Führungswechsel am Markt im letzten Jahr, von Wachstumswerten zu Substanzwerten, spielen die Dividenden wieder eine wichtigere Rolle. In den 2010ern hatten sie nur 16 Prozent Anteil am Gesamtertrag des S&P 500 Index. Langfristig betrug ihr Anteil aber durchschnittlich 38 Prozent, und während der Hochinflationsphase in den 1970ern waren es sogar über 70 Prozent.

Auch die Neubewertung vieler traditioneller Wachstumssektoren wie Software, soziale Medien, digitaler Zahlungsverkehr und Halbleiter könnte einzelwertorientierten Investoren Chancen bieten. Für gute Erträge müssen sie Unternehmen finden, die mit dem neuen Umfeld zurechtkommen – mit höheren Zinsen, knapperem Kapital, veränderten Lieferketten und höheren Arbeitskosten.

 


Über die Autorin:

Julie Dickson arbeitet als Investment-Direktorin beim US-amerikanischen Fondsanbieter Capital Group.

 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion