Capital Group zu chinesischen A-Shares „Anleger sollten ihre Einstellung überdenken“
Schon heute dominieren chinesische Aktien die Indizes der Schwellenländer. Kein Wunder, dass der US-Indexanbieter MSCI seinen China-Anteil stark erhöht hat. Mehr als 230 Aktien – sogenannte A-Shares – wurden im Juni und August 2018 vom chinesischen Festland in den Emerging-Market-Benchmark-Index aufgenommen. Künftig dürften MSCI und andere Indexanbieter ihren Anteil noch weiter anheben.
Auch wenn diese Entwicklung noch am Anfang steht, müssen Investoren ihren Umgang mit dem chinesischen Aktienmarkt überdenken. Schließlich spielt das Land in der Weltwirtschaft eine bedeutende Rolle und ist auf dem besten Weg, sich zur weltweit führenden Industrienation zu entwickeln.
Werden außerdem Taiwan und Hongkong berücksichtigt, wird der Anteil an den Schwellenländern noch größer. Dann entfallen fast 60 Prozent der Marktkapitalisierung des MSCI Emerging Market Index auf diese drei Länder.
Gefragt: Die richtige Investmentstrategie in China
„China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und zudem Heimat des weltweit zweitgrößten Aktienmarktes“, sagt Rob L. Lovelace, Portfoliomanager bei Capital Group, und fügt hinzu. „Das Land sollte deshalb allmählich in internationale Aktien-Benchmarks wie den MSCI World Index und den MSCI EAFE Index aufgenommen werden.“
China sei anders als typische Schwellenmärkte, so Lovelace. Deshalb sei es sinnvoll, einen Emerging Markets ex-China Index zu haben. Vor diesem Hintergrund ist es für den Fondsmanager entscheidend, die richtige Investment-Strategie für die Volksrepublik zu haben. „Deswegen haben wir in unseren Niederlassungen in Hongkong und Peking zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.“
A-Share-Unternehmen: Außerhalb Chinas wenige bekannt
China ist voller Chancen: Über 3.000 Unternehmen sind an den Börsen in Shanghai und Shenzhen notiert. Hinzu kommt, dass am chinesischen Markt für Inlandsaktien, dem A-Share-Markt, viele dynamische Unternehmen aus dem Technologie- und Konsumgütersektor notiert sind.
Alibaba und Tencent, beides Unternehmen mit Börsennotierung in den USA, sind amerikanischen Investoren längst bekannt. Sie hoffen, hier die nächste Generation wachstumsstarker Unternehmen zu finden – wenn sie denn für ausländische Investoren zugänglich werden. „A-Share-Unternehmen sind außerhalb Chinas kaum bekannt“, weiß Stockpicker Nick Grace. „Für Investoren wie uns, die vor Ort mit dem Management reden, um die Geschäftsmodelle zu verstehen, ist dies meiner Ansicht nach von Vorteil.“
Chinas Wandel zu einer Konsumgesellschaft verändert auch das Umfeld für Investoren. In nur zehn Jahren hat sich die Struktur des MSCI China A Onshore Index daher erheblich verändert. Machen Aktien aus den Sektoren IT und Konsumgüter derzeit fast 33 Prozent des Index aus, waren es im Jahr 2000 gerade einmal 9 Prozent.