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Capital Group zur Weltwirtschaft Investoren profitieren vom Hang zum schönen Leben der Mittelschicht

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US-Aktien wahrscheinlich kurz vor Allzeithoch

Wachsende Unternehmensgewinne sorgen unter Investoren für Optimismus und haben zweifellos zu den Rekorden beigetragen. Auch die Marktkapitalisierung bestätigt, dass US-Aktien nicht weit von ihrem Allzeithoch entfernt sind – ganz im Gegensatz zu Aktien aus anderen Ländern. Der Ausblick für die europäischen Märkte hat sich aber deutlich verbessert. China stabilisiert sich, und die Emerging Markets legen kräftig zu. Europa könnte 2017 einen Wendepunkt erreicht haben, wirtschaftlich wie politisch.

US-Anleihen bleiben interessant

2017 stiegen die US-Zinsen, aber die Argumente für Anleihen bleiben Zuletzt hat die Fed den Leitzins auf eine Spanne von 1,25 - 1,50 Prozent erhöht. Wie die Notenbank mitteilte, will sie auch ihre auf 4,5 Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanzsumme allmählich verringern. Nach der Finanzkrise und der Rezession 2007 bis 2009 hatte sie enorme Mengen an Staatsanleihen und Mortgage Backed Securities gekauft. All dies hat Anleiheninvestoren nervös gemacht. Doch die Aktionen der Fed wurden rechtzeitig angekündigt, und vielleicht macht genau das den Unterschied. Die Geschichte lehrt uns, dass Zinserhöhungen, die den Markt nicht überraschen, nur geringe Auswirkungen auf die Langfristrenditen haben. Ein Beispiel sind die Zinserhöhungen ab 1994.

Kuponrenditen können zulegen

Selbst wenn die Zinsen stärker angehoben werden als erwartet, könnten die Kursverluste bei Anleihen ausgeglichen werden – zumindest solange dies nur schrittweise geschieht. Die Kursentwicklung ist nämlich nur ein Teil der Anleihenerträge. Die andere Komponente sind die Kupons; wenn die Zinsen steigen, können auch die Kuponrenditen zulegen. Kursverluste können also durch höhere Zinserträge ausgeglichen werden. Hinzu kommt, dass kluge Investoren von den höheren Zinsen profitieren können, wenn niedrig verzinsliche Anleihen fällig werden. Sie können die Rückflüsse dann in Titel mit einer höheren Rendite investieren.

Europa in Zehnjahres-Bestform mit weiterem Potenzial

Zugegeben: Der Konjunkturaufschwung in Europa war nicht wirklich beeindruckend. Aber immer mehr Zahlen sprechen dafür, dass die europäische Wirtschaft heute so gut dasteht wie seit über zehn Jahren nicht mehr – und dass es vielleicht sogar gelingt, den Grundstein für einen längeren Aufschwung zu legen. Europa könnte sich wieder im Aufwind befinden. Die Wirtschaft des Euroraums mit seinen 19 Mitgliedern dürfte 2018 um fast 2 Prozent wachsen – mäßig, aber stabil. Der Wahlsieg Emmanuel Macrons mit seinem unternehmens- und europafreundlichen Programm scheint eine Wende einzuläuten. Macrons Triumph schien zu belegen, dass Politiker der Mitte die Populisten in ihre Schranken verweisen können.

Anlagechancen trotz politischer Unsicherheit

Die Bundestagswahlen in Deutschland dämpften die Stimmung dann aber etwas. Angela Merkel wird zwar eine vierte Amtszeit antreten, aber das gute Abschneiden der AfD führt uns vor Augen, dass die politische Lage in Europa unsicher bleibt. Obwohl sich Europa nach einem schwierigen Jahrzehnt zu erholen scheint, gibt es noch immer Risiken. Dazu zählen die hohe Arbeitslosigkeit in manchen Ländern und die anhaltende Unsicherheit aufgrund der britischen Entscheidung gegen die EU. Diese Themen haben den Aktienkursen mancher Unternehmen geschadet, sodass manche europäische Unternehmen jetzt recht attraktiv bewertet scheinen. Auch wenn der große Bewertungsabstand zwischen amerikanischen und europäischen Unternehmen in den letzten Wochen geschrumpft ist, gibt es noch immer Anlagechancen. Wirtschaft und Unternehmen dürften von einem schwächeren US-Dollar, der anhaltend expansiven Geldpolitik und extrem niedrigen Zinsen profitieren. All dies könnte die Konjunktur stärken.