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Aktualisiert am 15.04.2013 - 15:19 Uhrin EXTRA Verkanntes RisikoLesedauer: 5 Minuten

Carlos von Hardenberg: „Wie Asien in den 70er Jahren“

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Was ist Ihre Erklärung für diese Entwicklung?

von Hardenberg:
Es klingt banal. Aber es ist die Technik. Mobiltelefone und Internet. Es kann nichts mehr unter den Teppich gekehrt werden. Alles wird blitzschnell veröffentlicht, und Missstände werden angeprangert. Und es wird reagiert. Nigeria hatte eine Bankenkrise. Vorstände wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das gab es bei uns nicht. Und die anschließende Reform des Bankensektors geht weit über das hinaus, was in den Industrieländern entschieden wurde.

Die dortigen Börsen gelten als illiquide.

von Hardenberg:
Das ist Blödsinn. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Dabei ist es nur teilweise richtig. Wir haben doch eine unglaubliche Auswahl von Peru über Argentinien nach Bangladesch in die Ukraine zu den afrikanischen Märkten. Nun sind wir ja niemand, der sich stark an der Benchmark orientiert. Wir dürfen uns alles anschauen (Geld, Öl & Maggi: Drei Aktien aus dem Templeton Frontier Markets Fonds).

Und wir können über die Börsen in London, Kanada oder New York in Firmen investieren, die über die Hälfte ihrer Profite aus den Frontier- Ländern schöpfen. Oder auch ihren gesamten Umsatz. Wir haben gerade eine Firma aus Sierra Leone gekauft. Die ist in London gelistet. Als Mark Mobius begann, in die Emerging Markets zu gehen, wurde ihm auch immer diese Frage gestellt. Aber in all den Jahren kam es nie zu der Situation, dass Anleger aus unseren Fonds nicht wieder rauskamen.
Wie Berater ihren Kunden die Emerging Markets erklären
Bei aller Euphorie müssen auch die Bewertungen der Unternehmen stimmen.

von Hardenberg:
Natürlich. Wir würden bei dem Wachstum und der Fantasie sogar einen Aufschlag zahlen. Das ist aber nicht nötig. Unser Fonds hat ein KGV von 6. Die Unternehmen sind unterbewertet. Das ist ja gerade das Verrückte.

Sie müssen zu einer Teambesprechung, und die Mannschaft ist über den Globus verteilt. Wo treffen Sie sich?

von Hardenberg:
Das machen wir sogar regelmäßig. Wir sollten in ein Schwellenland reisen, wo es nett und preiswert ist. Ich denke da an Griechenland.

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CARLOS VON HARDENBERG ist gebürtiger Hamburger. Mit seiner Frau und vier Kindern lebt er in Istanbul. Er stieß 2002 zu Templeton, gehört zum Team des Schwellenländer- Experten Mark Mobius, und ist in erster Linie für den türkischen Markt und das Management des Templeton Frontier Markets Fund verantwortlich. Zuvor war Hardenberg Analyst bei Bear Stearns in London.

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