Carmignac-Analyse Gleichgewicht der Kräfte
Seit unserer Carmignac’s Note von Anfang März („Augmented reality“) sehen wir uns in keiner Weise dazu veranlasst, unsere Hauptbotschaft die Märkte betreffend zu ändern: Die von den Märkten 2018 zu lange ignorierte Kollision zwischen Konjunkturverlangsamung und restriktiverer Geldpolitik ist Vergangenheit. Die Konjunkturverlangsamung setzte sich fort, doch die Zentralbanken erkannten die Zeichen der Zeit und lockerten ihren Kurs im März weiter.
Die Aktienmärkte drückten diese Rückkehr zu einem besseren Kräftegleichgewicht aus und schlossen den Monat März nahezu auf den Niveaus vom Monatsanfang (+1,4 Prozent beim Euro Stoxx 600, +1,1 Prozent beim S&P 500, +0,6 Prozent beim MSCI World). Die Entwicklung der Anleihemärkte spiegelt den nach wie vor nicht vorhandenen Inflationsdruck und auf radikale Weise die schlechten Nachrichten von der Konjunkturfront wider, die mit dem Ende der geldpolitischen Straffung einhergingen.
Zwischen der Hoffnung auf eine kräftige Konjunkturerholung wie 2016 und der Angst vor einem unausweichlichen Abgleiten in die Rezession, scheinen sich die Aktienmärkte eher mit der Aussicht auf höhere Wirtschaftsaktivität zu begnügen. Diese Aktivität stabilisiert sich auf mäßigen Niveaus und wird von der nach wie vor günstigen Geldpolitik getragen.
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Die weltweite Konjunkturabschwächung ist unverkennbar
Abgesehen von China verlangsamt sich das weltweite Wachstum weiter. Die Frühindikatoren für den Konjunkturzyklus, insbesondere die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, bleiben insgesamt schwach. Die schwache Aktivität in zyklischen Industriesektoren wie Halbleiter oder Automobile zeigt, dass sich die Zyklen für die Ersetzung langlebiger Konsumgüteraugenscheinlich verlängert haben.
Im Hinblick auf China bestätigt uns eine Überprüfung, die im vergangenen Monat durch unsere Teams vor Ort vorgenommen wurde, worauf wir bereits
in unserer Carmignac‘s Note von März hingewiesen haben: Wir sind zwar weit von der kräftigen Dynamik entfernt, die das Konjunkturprogramm von 2016 ausgelöst hatte, doch dem Land dürfte insbesondere im Industriesektor ein stabilisieres Wirtschaftswachstums gelingen.
Die Reaktion der Anleihemärkte auf dieses eher unspektakuläre Bild, das durch einen mittlerweile sehr vorsichtigen Kurs der Zentralbanken gefördert wurde, war heftig. Der Zinsrückgang auf zehnjährige US Schuldtitel von 2,7 auf 2,4 Prozent und die Unterschreitung der symbolträchtigen Schwelle von 0 Prozent durch deutsche Bundesanleihen gleicher Laufzeit gegenüber +0,2 Prozent zum Monatsanfang, erinnern an die Anleihemärkte im Konjunkturumfeld zum Jahresanfang 2016.