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Carmignac-Experte im Interview „Eine toxische und gefährliche Kombination“

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Befürchten Sie einen plötzlichen Absturz der Börsen, einen Crash?

Jean Médecin: Die Frage ist, wann der Markt das bemerkt. Seit Jahren pushen die Zentralbanken die Anlageklassen immer höher. Die beiden Komponenten: Zentralbanken, die stark regulierend eingreifen zusammen mit einem schwachen wirtschaftlichen Momentum, das vielleicht noch schwächer wird, sind das eine relativ toxische und gefährliche Kombination.

Wie soll man als Anleger auf diese Situation reagieren?

Jean Médecin: Viele Assetmanager haben immer mehr Risiken aufgenommen. Sie haben in den privaten, nicht börsengelisteten Bereich investiert. Diese Risikoassets sind weniger liquide, versprechen aber höhere Renditen. Wir achten dagegen sehr darauf, dass wir nicht in Unternehmen investieren, die die Liquidität unserer Anleger  bedrohen.

Wie positionieren Sie sich konkret?

Jean Médecin: Wir nehmen derzeit weniger direktionale Positionen in unsere Portfolios, zum Beispiel in unserem Patrimoine-Fonds. Wir suchen Firmen, die Potenzial nach oben haben, ohne vom ökonomischen Zyklus abzuhängen. Da wäre zum Beispiel der Healthcare-Sektor. Und im Internetbereich findet derzeit ein Strukturwandel statt. Wir suchen uns die Gewinner-Unternehmen dieses Wandels heraus. Der Internethandel boomt. Gute Unternehmen in diesem Bereich liegen oft außerhalb Europas. Aber man findet sie nicht nur in den Industrieländern, sondern zum Beispiel auch in Lateinamerika.

A propos Schwellenländer: Welche Emerging Markets beurteilen Sie derzeit als aussichtsreich?

Jean Médecin: Rentenseitig haben wir eine Position in Südkorea aufgebaut. Südkorea altert heute sehr schnell. Da ist eine starke Parallel zu Japan vor 15 bis 20 Jahren. Wir schauen auch vorsichtig auf Länder wie Brasilien und Indien. Wir wollen aber Währungsrisiken vermeiden und daher dort nicht zu viel Geld investieren, wir bleiben vorsichtig.

Und bei Aktien?


Jean Médecin: Auf der Aktienseite bleiben China und Indien die wichtigsten Märkte für uns. Indien ist eines der wenigen Länder mit einem anziehenden wirtschaftlichen Momentum, glauben wir. Die Zentralbanken haben durch die Niedrigzinsen die indische Wirtschaft gefördert.

In China dagegen muss man sehr auswählen. Der Markt bietet viele attraktive Einzelmöglichkeiten.

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