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Aktualisiert am 22.05.2023 - 12:08 Uhrin FondsLesedauer: 10 Minuten
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Xavier Hovasse im Gespräch
„Noch sind chinesische Aktien als Schnäppchen zu haben“
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Xavier Hovasse im Gespräch „Noch sind chinesische Aktien als Schnäppchen zu haben“

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Welche chinesischen Aktien finden Sie noch besonders spannend?

Hovasse: Die chinesische Gesellschaft wird immer digitaler, urbaner, innovativer und nachhaltiger – strukturelle Veränderungen, die sich Aktienanleger am besten durch thematische Investitionen zunutze machen können. Wir sehen ein besonders großes Potenzial in vier Schlüsselbereichen der New Economy:

  1. Industrielle und technologische Innovation
  2. Gesundheitswesen
  3. Ökologischer Wandel
  4. Ausbau des Konsums

Im Gesundheitswesen haben wir etwa in Wuxi Biologics investiert, einen der größten Arzneimittelhersteller, der mit europäischen und US-amerikanischen Pharmaunternehmen zusammenarbeitet. Und im Erneuerbare-Energie-Bereich in Sungrow, den führenden Hersteller von Solarinvertern.

Gibt es Sektoren und Aktien im Reich der Mitte, in die Sie in den kommenden Monaten auf keinen Fall investieren wollen? 

Hovasse: Wir meiden Old-Economy-Sektoren wie Banken und die traditionelle Bauwirtschaft, die wir als gesättigt erachten. Unserer Ansicht nach werden Unternehmen dieser Branchen, bei denen es sich hauptsächlich um staatliche Gesellschaften handelt, noch über Jahre hinweg negative Renditen erzielen.

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Deglobalisierung, Zinswende, Börsenturbulenzen, politische Unsicherheit – was sind die drängendsten Probleme der Schwellenländer? 

Hovasse: Das geopolitische Risiko ist derzeit die größte Unbekannte. Die jüngsten Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten mit der Entdeckung eines möglichen Spionageballons über amerikanischem Territorium sind ein perfektes Beispiel dafür. Die politischen Strategien sind oft weniger klar, und die Regierungen weniger stabil. Investitionen in Schwellenländern erfordern zudem eine größere Wachsamkeit in Bezug auf die Führung der Unternehmen oder Staaten im Portfolio. Betrug und Korruption sind immer noch an der Tagesordnung, wie jüngst das Börsendebakel des Konglomerats vom indischen Milliardär Gautam Adani Anfang Februar gezeigt hat. Wir hatten keine Adani-Unternehmen in unseren Fonds, und die meisten Adani-Firmen stehen im Übrigen aufgrund von Corporate-Governance-Bedenken auf der Ausschlussliste des Carmignac Emergents.

 

Über den Interviewten:

Xavier Hovasse leitet beim französischen Fondsanbieter Carmignac den Bereich Emerging Equities und managt den Schwellenländer-Aktienfonds Carmignac Emergent.

 

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