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Carmignac Gestion: "Die Schwellenländer stimmen uns zuversichtlich"

Didier Saint-Georges, Mitglied des Investitionskommittees von Carmignac Gestion
Didier Saint-Georges, Mitglied des Investitionskommittees von Carmignac Gestion
Die Maßnahmen der EZB und der Fed haben spürbare Auswirkungen auf die Märkte

Im dritten Quartal 2012 zeigte sich die EZB fest entschlossen, dem systemischen Risiko in Europa zu begegnen. Der mutige Kurs von Mario Draghi hat weitreichende Auswirkungen. Durch die Erklärung ihrer Bereitschaft, unbegrenzt Staatsanleihen der Krisenländer aufzukaufen, sofern diese glaubwürdige Programme zur Sanierung der Staatsfinanzen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit umsetzen, übernimmt die EZB die Rolle des Kreditgebers letzter Instanz.

Der Wirtschaftseinbruch in den Ländern, die den Abbau ihrer Staatsschulden vorantreiben und strukturelle Reformen umsetzen, wird dadurch mit einem Mal durch die Märkte finanzierbar, denen diese potenziell unbegrenzte Unterstützung als Beruhigung dient. Gleichzeitig mit den durch die EZB angekündigten Maßnahmen erfolgte in den USA eine neue beispiellose Runde geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen (QE3).

Dabei wurde weder der Gesamtumfang der Unterstützung für die Anleihenmärkte noch ein genauer Zeitraum angegeben. Es wurde lediglich der Aufkauf hypothekarisch besicherter Wertpapiere im Wert von 40 Milliarden Dollar monatlich, also etwas mehr als die Hälfte des monatlichen Nettoemissionsvolumens am gesamten Hypotheken- und Staatsanleihenmarkt, und eine erneute Prüfung der Situation unter Berücksichtigung der Entwicklung des Arbeitsmarktes angekündigt. Die maßgeblichen Interventionen der EZB Anfang August und der Fed Anfang September haben somit etwas von einer globalen geldpolitischen Lockerung.

Das makroökonomische Umfeld in Europa bleibt besorgniserregend

Nach Ablauf des von der EZB angekündigten Rettungsmechanismus werden die krisengeschüttelten europäischen Staaten wieder über einen Handlungsspielraum bei der Verwaltung ihrer Staatsfinanzen verfügen, vorausgesetzt sie unternehmen tatsächlich tiefgreifende Reformen. Die rezessiven Kräfte in Europa könnten somit etwas abgeschwächt werden, zumal der internationale Währungsfonds die Einführung gemäßigterer Sparprogramme befürwortet.

Das entschlossene Vorgehen von Herrn Draghi zur Abwendung der Gefahr eines Zerfalls der Eurozone, ist von wesentlicher Bedeutung, da hierdurch eine deutliche Verringerung des Risikoaufschlags möglich wird, der Finanz- und Industrieinvestitionen bremst. Dennoch entwickeln sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Eurozone weiterhin schlecht.

Die amerikanischen Unternehmen leiden unter Ungewissheit bezüglich des „fiscal cliff“

Anders als bei den vorherigen Auflagen erfolgt die QE3 in einer Phase eines anscheinend stabilen Wachstums der amerikanischen Wirtschaft von nahezu 2 Prozent und einer sich abzeichnenden Erholung der Frühindikatoren, die im zweiten Quartal zurückgegangen waren.

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