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Carmignac Gestion: "Die Schwellenländer stimmen uns zuversichtlich"

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Die zugesicherte Fortsetzung der geldpolitischen Lockerung kurbelt die Binnennachfrage an: Bestärkt durch die Aufwertung ihres Immobilien- und Finanzvermögens Der gefühlte Reichtum der Haushalte ist, groß, obgleich die realen Einkommen derzeit wenig steigen (+1,75 Prozent). Ein weiterer Vorteil gegenüber den früheren Lockerungsmaßnahmen besteht darin, dass dieses Mal kein Anstieg der Rohstoffpreise folgen dürfte, da das gemäßigtere Wachstum der Schwellenländer einer solchen Entwicklung entgegenwirkt.

Zu rechtfertigen ist QE3 hauptsächlich durch die Verringerung der Gefahr einer „fiskalischen Klippe“ (fiscal cliff). Haushalte und Unternehmen werden dahingehend beruhigt, dass die erforderliche Liquidität bereitstehen wird, sollte es mangels einer Einigung zwischen Präsident Obama und dem Kongress am 1. Januar zu Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen kommen. Diese Beruhigung ist wichtig, wenn man bedenkt, welche rezessionären Auswirkungen die automatische Umsetzung einer Verringerung des Haushaltsdefizits um 3 Prozent des BIP unter Umständen haben könnte.

Die Schwellenländer stimmen zuversichtlich

Obwohl China sich in einer Phase des Machtübergangs auf höchster Ebene befindet, zeichnet sich das Land durch eine vorausschauende Führung aus, die im Hinblick auf die Konjunktur den stabilisierenden Effekt der öffentlichen Investitionen nutzt, um ein Wachstum von knapp 7 Prozent aufrechtzuerhalten.

Die Wiederherstellung des Gleichgewichts zugunsten eines immer noch regen Konsums (+14 Prozent) setzt sich fort, während die Inflation mittlerweile, insbesondere auf dem Immobilienmarkt, unter Kontrolle ist. In Indien erfolgte im September ein wesentlicher Schritt in Richtung Auflösung der politischen Blockade. Die kürzlich angekündigten Reformvorhaben verbessern den Zugang ausländischer Unternehmen zu bestimmten Wirtschaftssektoren Indiens sowie den Zugang internationaler Anleger zu Anleihen in Lokalwährung.

Diese Entwicklung dürfte zu einem kontinuierlichen Zustrom ausländischer Investitionen nach Indien führen, der sich vorteilhaft auf Vermögenswerte und die Rupie auswirken wird. Schließlich werden die Zentralbanken der Schwellenländer, die zu den wichtigsten Zentralbanken gehören, aktiv. Anfang Oktober sind insbesondere die Zentralbanken Brasiliens und Koreas dem Beispiel ihrer Pendants in den Industrieländern gefolgt und haben wachstumsfördernde Maßnahmen ergriffen.

Die gedämpfte Inflation lässt diese Entscheidungen zu, die ein günstiges Umfeld für Anleihen in Lokalwährung schaffen, während die Absicht, die Aufwertung der Währungen gegenüber dem geschwächten Dollar einzudämmen, zur weiteren Lockerung der geldpolitischen Zügel in diesen Regionen führt.

Das derzeitige Umfeld ist durch den Gegensatz zwischen reichlich vorhandener Liquidität und weiterhin durchwachsenen globalen makroökonomischen Aussichten geprägt

Durch die Maßnahmen von Draghi und Bernanke haben sich die Aussichten der Aktienmärkte deutlich verbessert. Für die Eurozone stellt die EZB nun einen Kreditgeber letzter Instanz dar. Dieser Vorgang, den wir uns herbeigewünscht haben, ist der wichtigste der vergangenen Monate, da er das systemische Risiko in der Eurozone wirksam verdrängt.

Die Risikoprämie von Aktien dürfte sich dadurch weiter verringern. Diese positiven Entwicklungen lassen uns jedoch nicht vergessen, wie sehr sich der durch den laufenden Schuldenabbau verursachte immense Rezessionsdruck auf die Ertragskraft der Unternehmen auswirkt.

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