Altersvorsorge in Deutschland CDU-Politiker fordert Aktien für Neugeborene
Den größten Aufreger spart das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU offenbar aus: Anfang Juni schlug eine Idee von Beratern des von Peter Altmaier (CDU) geführten Bundeswirtschaftsministeriums medial hohe Wellen: Die Deutschen sollten demnach künftig erst mit 68 Jahren in die gesetzliche Rente gehen.
Doch in einem Entwurf für das Wahlprogramm wird als Renteneintrittsalter nur die Schwelle von 67 Jahren genannt, die ab 2031 für alle seit 1964 geborenen Arbeitnehmer gilt. Das zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einem ihr vorliegenden Papier, demzufolge aber stärkere Anreize für längeres Arbeiten gesetzt werden sollen.
Staat verwaltet Vorsorgefonds
Neben der Regelaltersgrenze schauen Beobachter auch gespannt auf die Programmpassagen zur Mütterrente, bei der sich CSU und CSU noch nicht einig seien. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte eine CSU-Forderung nach einer weiteren Erhöhung für Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren sind, erst am Wochenende abgelehnt.
Reuters zitiert hierzu auch Carsten Schneider, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, mit der Kritik, die CDU sage nicht, wie sie ihre Pläne finanzieren wolle. Des Weiteren diskutieren die Unionsparteien noch über einen Vorsorgefonds, der staatlich verwaltet werden solle.
„Alternative zur Riester-Rente“
In einen solchen Fonds sollen Verbraucher freiwillig Beiträge für ihre Altersvorsorge investieren können, ohne dass dabei Abschluss- und Vertriebsfolgeprovisionen für Vermittler anfallen. Diese Idee sieht beispielsweise die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg als „verbraucherfreundliche Alternative zur Riester-Rente“ an.
Zudem eigne sich dieser Einheitsfonds für alle unterschiedlichen Kundengruppen auch dazu, um bereits Kindern ein finanzielles Polster für den Start ins Rentnerleben zu geben. Das fordert zumindest jetzt Kai Whittaker, der als CDU-Abgeordneter Ordentliches Mitglied des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales ist.
Hallo, Herr Kaiser!
Kapitalfonds für gesetzliche Rente
„Der Staat legt bei Geburt eines Kindes 4.000 Euro in einen Staatsfonds an“, zitiert Spiegel-Online Whittaker. Bei derzeit rund 800.000 Neugeborenen pro Jahr rechnet er zusätzliche Staatsausgaben von rund 3,2 Milliarden Euro vor.
„Das Geld bleibt bis zum Renteneintritt im Staatsfonds, erst dann kann es ausgezahlt werden“, so der Sozialpolitiker weiter, der bereits für das CDU-Rentenkonzept im vergangenen Herbst maßgeblich den Aufbau eines zusätzlichen Kapitalfonds in der gesetzlichen Rente gefordert hatte.
„Effektiv wird das Kinderrentengeld durch die extrem lange Laufzeit, nach derzeitigem Stand 67 Jahre.“ Danach lebten die Menschen statistisch gesehen noch etwa 18 Jahre.
Ziel: Altersarmut verhindern
Während der Rentnerjahre bekomme jeder Bürger laut Whittaker eine monatliche Auszahlung, die etwas mehr als 900 Euro der heutigen Kaufkraft entspreche. Denn der deutsche Leitindex Dax habe Anlegern in den vergangenen 50 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent jährlich eingebracht. Abzüglich der Inflation ergebe sich eine reale Durchschnittsrendite von 6 Prozent im Jahr.
Die einmalige Einzahlung von 4.000 Euro ergebe in diesem Kapitalmarktumfeld eine Auszahlung am Laufzeitende von 200.000 Euro. Gemeinsam mit dem umlagefinanzierten Teil der gesetzlichen Rente sowie betrieblicher und privater Vorsorge werde so Altersarmut verhindert.