- Startseite
-
Wie Genogramme bei der Generationenberatung helfen – Teil 2
![Großeltern mit Enkelkindern neben einem Weihnachtsbaum](/uploads/images/teaser/big/Portrait-of-grandparents-with-grandchildren-at-home-near-the-tree.jpg)
Für die Generationenberatung ist – mehr noch als bei der Ruhestandsplanung – ein guter Überblick der betreuten Familie in all ihren Facetten unerlässlich.
Im ersten Teil meiner Betrachtung konnten wir den praktischen Nutzen des Genogramms erkennen, insbesondere die Zeitersparnis im fachlichen Austausch und den sich intuitiv ergebenden Überblick über die Kundenfamilie. Nun wollen wir nach der einfachen Erstellung und Vermögensübersicht weiter in die praktische Anwendung und nutzenstiftende Perspektiven eintauchen.
Dazu gerne zu Beginn noch ein Einschub zur doch recht häufig gestellten Frage, ob sich der Aufwand der Erstellung eines Genogramms in der vorgestellten Form denn überhaupt lohne. Schließlich wären viele Informationen doch beispielsweise bereits in den sonstigen Programmen und bisher erfassten Datentabellen enthalten.
Aus vielen praktischen Fällen mit lange betreuten und neu kennengelernten Kundenfamilien ist meine Antwort ein klares „Ja“. In den meisten Fällen ergeben sich neue Blickwinkel und ein unverstelltes Bild, vor allem aber fällt mir die aktive Mitarbeit der Mandantinnen und Mandanten und der klarere Blick auf die wesentlichen – aber oft im Hintergrund schwebenden – Fragen auf. Beispiele dafür sind vor allem die Wohnsituation und räumliche Situation der Familie, das Pflegerisiko und die Liquiditätssituation.
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Für die Generationenberatung ist – mehr noch als bei der Ruhestandsplanung – ein guter Überblick der betreuten Familie in all ihren Facetten unerlässlich.
Im ersten Teil meiner Betrachtung konnten wir den praktischen Nutzen des Genogramms erkennen, insbesondere die Zeitersparnis im fachlichen Austausch und den sich intuitiv ergebenden Überblick über die Kundenfamilie. Nun wollen wir nach der einfachen Erstellung und Vermögensübersicht weiter in die praktische Anwendung und nutzenstiftende Perspektiven eintauchen.
Dazu gerne zu Beginn noch ein Einschub zur doch recht häufig gestellten Frage, ob sich der Aufwand der Erstellung eines Genogramms in der vorgestellten Form denn überhaupt lohne. Schließlich wären viele Informationen doch beispielsweise bereits in den sonstigen Programmen und bisher erfassten Datentabellen enthalten.
Aus vielen praktischen Fällen mit lange betreuten und neu kennengelernten Kundenfamilien ist meine Antwort ein klares „Ja“. In den meisten Fällen ergeben sich neue Blickwinkel und ein unverstelltes Bild, vor allem aber fällt mir die aktive Mitarbeit der Mandantinnen und Mandanten und der klarere Blick auf die wesentlichen – aber oft im Hintergrund schwebenden – Fragen auf. Beispiele dafür sind vor allem die Wohnsituation und räumliche Situation der Familie, das Pflegerisiko und die Liquiditätssituation.
Abbildung 1: Ausgangssituation – Darstellung der Gesamtfamilie
![Abbildung 1: Darstellung der Gesamtfamilie](https://www.dasinvestment.com/uploads/fm/Abbildung-1--Darstellung-der-Gesamtfamilie_t2.jpg)
In Abbildung 1 sehen wir bereits gut die Konstellation der Gesamtfamilie, die emotionalen Bindungen, damit also zum Beispiel das gestörte Verhältnis zwischen Lisa und Tom sowie den dringenden Handlungsbedarf bei rechtlichen Regelungen. Ein häufiges Phänomen im Vergleich zu anderen Visualisierungen ist, dass Kundenfamilien durch das einfach verständliche System der Markierung nach Ampellogik endlich „ins Tun“ kommen, während vorher das Stichwort immer wieder fruchtlos gegeben wurde.
Ermittelt hatten wir also bereits, dass die fehlenden rechtlichen Regelungen (Testament, Vorsorgevollmacht und Pflegeversicherung) den Impuls beinhalten, hier aktiv zu werden. Weiterhin, dass höhere Liquidität bei Max und Susi sowie eine Trennung der Erbengemeinschaft zwischen Max und Agnes empfehlenswert wären.
Fokus auf dem Pflegerisiko
Nun vertiefen wir diesmal den Aspekt Pflege und prüfen, wie dieses konkrete Thema für die Familie visualisiert werden kann. Grundsätzlich stellt sich hier die Frage, wer in der Familie logistisch überhaupt in der Lage wäre, sinnvoll zu unterstützen und wer gesetzlich zu finanzieller Hilfe verpflichtet wäre. Einfach formuliert: Wer wohnt wo, wer hat welches Vermögen und wer hat ein Brutto-Einkommen von mehr als 100.000 Euro pro Jahr?
Warum interessiert uns das? Das Pflegerisiko kann entweder selbst über eigenes Vermögen oder über Versicherungslösungen abgedeckt werden. Ist das nicht möglich, muss gegebenenfalls aus der Familie unterstützt werden, wobei alle Verwandten in gerader Linie mit einem Einkommen über 100.000 Euro zur Leistung herangezogen werden können.
Dabei treffen wir folgende Annahmen: Als Pflegesituation erscheint statistisch eine ambulante oder stationäre Unterstützung mit Zuzahlungen beziehungsweise Eigenanteil von 1.500 bis 5.000 Euro pro Monat für 5 bis 20 Jahre realistisch. Setzen wir einen Mittelwert von 3.500 Euro für 12 Jahre an, so entsteht eine Summe von 504.000 Euro, die netto zur Verfügung stehen muss. Bezieht man noch eine im Gesundheitssektor klassisch erhöhte Inflation von 4,5 Prozent mit ein, ergeben sich rund 650.000 Euro.
Lösungen innerhalb der Familie
Verfügt ein Familienmitglied selbst über ein ausreichend hohes jährliches Nettoeinkommen oder liquides Vermögen im entsprechenden statistischen Altersabschnitt zwischen 75 und 95, kann die Fragestellung darüber gelöst werden und es müssen keine anderen Familienmitglieder herangezogen werden.
Ist das nötige Einkommen oder Vermögen jedoch nicht vorhanden bzw. der Verbrauch des Familienvermögens nicht gewünscht, sollten Versicherungslösungen ins Auge gefasst werden. Herausforderungen können hierbei die notwendige Gesundheitsprüfung und Beiträge von rund 350 Euro pro Monat bei Abschluss in bereits höherem Alter (etwa 60 Jahre) sein. Daher empfiehlt es sich, eine private Pflegezusatzversicherung „so jung und gesund“ wie möglich abzuschließen.
Stehen weder die notwendigen Vermögenswerte noch die Absicherung zur Verfügung, sind die Verwandten in der Haftung: zunächst der Ehegatte, dann die Kinder, die Eltern und Enkelkinder. „Gefährdet“ sind dabei alle, die ein Einkommen von 100.000 Euro und mehr haben. Weiterhin sind Schenkungen innerhalb der 10-Jahres-Frist zu berücksichtigen: Diese können vom Sozialamt während dieses Zeitrahmens zurückgefordert werden, um die Pflegekosten zu decken. Neben finanzieller Unterstützung könnten die Verwandten natürlich auch direkt in der Pflege helfen, wenn die Entfernung und zeitliche Komponente dies zulässt.
Abbildung 2: Unterhaltsverpflichtungen – wer zahlt im Pflegefall?
![Abbildung 2: Unterhaltsverpflichtungen – wer zahlt im Pflegefall?](https://www.dasinvestment.com/uploads/fm/Abbildung-2--Unterhaltsverpflichtungen-----wer-zahlt-im-Pflegefall_t2.jpg)
Somit interessiert uns also das Vermögen, das zu versteuernde Einkommen der einzelnen Personen und die Entfernung voneinander. Wir ergänzen diese Informationen im Genogramm, um gut vorbereitet mit der Kundenfamilie sprechen zu können und sie entscheidungsfähig zu machen (siehe Abbildung 2).
Im konkreten Fall können Max und Susi selbst finanziell ihre Pflegesituation abdecken und Max wäre Oma Helfreich, Tom, Denis, Nils und Ida zu Zahlungen verpflichtet. Bei Susi wäre das analog zu Max für alle außer Oma Helfreich der Fall. Der Anstoß, hier für die gesamte Familie das Thema auf aktuellem Stand zu lösen, kommt mit dieser grafischen Unterstützung oft sogar von den Kunden selbst.
Ein weiteres Auswertungsschema ist die räumliche Situation mit Verdeutlichung großer Entfernungen (siehe Abbildung 3). Es ist hier in meiner Beratungspraxis tatsächlich schon vorgekommen, dass die Wohnsituation auf den Prüfstand gestellt und ein Umzug, zum Beispiel näher zu den Kindern, quer durch die Republik umgesetzt wurde. So hat sich die Erreichbarkeit deutlich verbessert und die Großeltern können sich bei Bedarf um Enkel kümmern und Kinder die älter werdenden Eltern unterstützen. In der Pflegesituation war dann ebenfalls eine unkompliziertere Hilfe möglich.
Abbildung 3: Persönliche Betreuung – wer kümmert sich um wen?
![Abbildung 3: Persönliche Betreuung – wer kümmert sich um wen?](https://www.dasinvestment.com/uploads/fm/Abbildung-3--Persoenliche-Betreuung-----wer-kuemmert-sich-um-wen_t2.jpg)
Wie so oft war es also auch hier nicht unbedingt eine besondere inhaltliche Neuerung, sondern eher die Klarheit der Visualisierung, die die Kundenfamilie ins Tun bringt – schließlich haben wir sie einfach auch bei diesem Thema in den Mittelpunkt gestellt.
![Mitja Ganz](https://www.dasinvestment.com/uploads/fm/Mitja-Ganz-1_t2.jpg)
© MLP
Über den Autor:
Mitja Ganz ist Certified Financial Planner und seit 2000 für MLP als Berater in Bayreuth und Hof tätig. Im Schwerpunkt berät er Freiberufler zu allen relevanten Finanzthemen. Seit 2008 nimmt er am Wettbewerb „Finanzberater des Jahres“ des Fachmagazins Euro teil – jedes Mal hat er es in die Top 50 geschafft und war 13 Mal sogar unter den zehn Besten.
![Foto: Die große Trump-Frühjahrs-Müdigkeit an den Kapitalmärkten](/uploads/images/teaser/big/1736856015-Ulrich-Kater-ist-Chefvolkswirt-der-Dekabank-12.jpg)
![Foto: Warum Freiheit in der Begrenzung von Macht besteht](/uploads/images/teaser/big/Henning-Voepel-ist-Direktor-des-Centrums-fuer-Europaeische-Politik-10.jpg)
![Foto: Warum sich bewährte Investmentstrategien als unzureichend erweisen könnten](/uploads/images/teaser/big/Thomas-Romig.jpg)
![Foto: Welche Chancen die Biotechnologie bietet](/uploads/images/teaser/big/Heinz-Werner-Rapp-war-lange-Vorstand-sowie-CIO-von-Feri-und-ist-ausserdem-Gruender-und-Leiter-des-Feri-Cognitive-Finance-Institute.jpg)