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Chancen von Multi Asset Relative-Value-Chancen nutzen

Thomas Kruse, CIO Deutschland bei Amundi

Wir gehen weiterhin von einer gleichmäßigen Erholung aus, die sowohl von hohen Konsumausgaben als auch steigenden Investitionen getragen wird. Voraussichtlich wird auch 2019 das Bruttoinlandsprodukt der meisten Länder überdurchschnittlich wachsen, dabei jedoch nicht ganz das diesjährige Niveau halten können.

Wir erwarten eine anhaltend schwache Inflation, die die wichtigsten Zentralbanken nicht von ihrem aktuellen geldpolitischen Kurs abbringen wird. Allerdings steigen mit den protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung inzwischen auch die Risiken, dass ein langwieriger Handelsstreit entsteht. Eine Eskalation und einen ausgewachsenen Handelskrieg erwarten wir zwar nicht, dennoch beobachten wir die Entwicklung der politischen Spannungen weiterhin genau. In Anbetracht dieses Kräftespiels und der Unsicherheit sehen wir in allen Märkten die größten Ertragschancen in Relative-Value-Strategien, eine direktionale Ausrichtung halten wir dagegen für weniger geeignet.

Diversifikation und US-Aktien

Die Fundamentaldaten bleiben gut, sowohl auf Ebene einzelner Unternehmen als auch für ganze Volkswirtschaften. Daher sind wir noch immer optimistisch für Risiko-Assets. Allerdings sehen wir steigende Spannungen in der Handelspolitik und auch die gute wirtschaftliche Entwicklung könnte sich abkühlen. Beides spricht für mehr Diversifikation und eine Reduzierung europäischer und japanischer Aktien. Wir setzen stattdessen stärker auf US-Aktien, und zwar auf den US-Markt im Allgemeinen und den US-Energiesektor im Besonderen. Die US-Wirtschaft wächst derzeit stärker, mit ihren massiven Steuersenkungen verlängert die US-Regierung zudem den laufenden Konjunkturzyklus. Euro und Yen haben dagegen deutlich aufgewertet, beide Märkte bewerten wir daher vorsichtiger.

Unsere Relative Value-Einschätzung der Schwellenland-Aktienmärkte bleibt konservativ. Wir bevorzugen den russischen Aktienmarkt gegenüber dem gesamten Schwellenland-Index wegen der guten Ölpreisprognose. Ebenso sehen wir den Hong Kong Stock Exchange Hang Seng China Enterprises Index optimistisch, der von deutlichen strukturellen Veränderungen des chinesischen Finanz-Exposures profitieren könnte.  Am Rentenmarkt sind wir weiterhin optimistisch für europäische High-Yield-Unternehmensanleihen, die sich während der letzten Risk-off-Phase behaupten konnten. Verantwortlich hierfür war vor allem die EZB, die weiterhin Unternehmensanleihen kauft.

Bei Staatsanleihen erwarten wir steigende Break-Even-Zinsen bei zehnjährigen Laufzeiten in Europa sowie in den USA und Japan, da unsere Makro-Prognosen für einen langsamen Anstieg der Preisdynamik in diesem Jahr sprechen. Wir gehen 2018 weiterhin von steigenden Zinsen auf Bundesanleihen entlang der Zinskurve aus. Potenzial sehen wir in unterschiedlichen Kurvenstrategien, insbesondere in den USA, wo die Zinsen auf Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren ansteigen dürften. Einen Anstieg der Zinskurve halten wir aus zwei Gründen für wahrscheinlich: Erstens sollte der Markt höhere Prämien für das Inflationsrisiko einpreisen und zweitens wird das US-Haushaltsdefizit wegen der Steuersenkungen und geplanten Infrastrukturausgaben aller Voraussicht nach steigen.

Am Devisenmarkt erwarten wir weiterhin eine Aufwertung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro und des Neuseeland-Dollar gegenüber dem australischen Dollar. Unter den Schwellenland-Währungen sehen wir den Renminbi positiv und erwarten eine Verteuerung gegenüber dem Euro und dem US-Dollar. Die chinesische Währung profitiert von guten Makro-Fundamentaldaten, einer insgesamt angemessenen Bewertung und guten technischen Bedingungen wie einem positiven Carry-Wert. Außerdem sind chinesische Onshore-Bonds in den Index aufgenommen worden und könnten so Kapital anziehen.

Effiziente Hedging-Strategien zur Absicherung gegen Risiken

Weitere Volatilitätsausschläge sind möglich, Anleger sollten sich daher mit effizienten Hedging-Strategien vor Kapitalverlust schützen. Vor geopolitischen Risiken können sich Anleger zum Beispiel mit Goldanlagen schützen, Long-Positionen im japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar und dem australischen Dollar können Verlustrisiken ebenfalls abfedern. Auch die hohen Bewertungen von Unternehmensanleihen beobachten wir aufmerksam. Hier drohen Risiken durch weitere Volatilität und steigende Nominalzinsen. Anleger sollten daher genau auf Kredit- und Liquiditätsrisiken in den spekulativsten Segmenten des Marktes achten.

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