Chefvolkswirt Thorsten Polleit
Zweifel am Geldsystem
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel. Foto: Degussa Gold
Das Corona-Virus bringt das Geldsystem aus dem Gleichgewicht, ist Thorsten Polleit überzeugt. Hier erklärt der Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel, welche Mechanismen wirken.
Es sei hier betont, dass die Preiswirkung der Geldmengen-Vermehrung, mit der nun zu rechnen ist, in zwei Formen zutage treten kann:
(1) Die Geldmengen-Ausweitung verhindert, dass Güterpreise absinken. Sie hält sie vielmehr konstant.
(2) Die Geldmengenausweitung schlägt sich in steigenden Güterpreisen nieder. Sie kommt auf dem Wege von Kredit- und Transferzahlungen auf die Konten von Firmen und Arbeitnehmern an, die sie zu zusätzlichen Güterkäufen einsetzen.
In einer Phase, in der die Güterproduktion stark rückläufig ist, birgt die Geldmengenausweitung daher Preissteigerungs-Potenzial. Hinzu kommt, dass der Lockdown die Verschuldung weiter in die Höhe treibt: Unternehmen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Es sei hier betont, dass die Preiswirkung der Geldmengen-Vermehrung, mit der nun zu rechnen ist, in zwei Formen zutage treten kann:
(1) Die Geldmengen-Ausweitung verhindert, dass Güterpreise absinken. Sie hält sie vielmehr konstant.
(2) Die Geldmengenausweitung schlägt sich in steigenden Güterpreisen nieder. Sie kommt auf dem Wege von Kredit- und Transferzahlungen auf die Konten von Firmen und Arbeitnehmern an, die sie zu zusätzlichen Güterkäufen einsetzen.
In einer Phase, in der die Güterproduktion stark rückläufig ist, birgt die Geldmengenausweitung daher Preissteigerungs-Potenzial. Hinzu kommt, dass der Lockdown die Verschuldung weiter in die Höhe treibt: Unternehmen und Konsumenten werden quasi gezwungen, ihre Einnahmeausfälle durch zusätzliche Kreditaufnahme zu überbrücken. Für die Kreditgeber, allen voran für die Banken, ist das ein erfreuliches Zusatzgeschäft.
Die Schuldner haben einen erhöhten Schuldendienst zu leisten und sind mehr denn je von den Banken abhängig. Dazu müssen sie die Preise ihrer Güter entsprechend anheben. Der Endverbraucher ist daher letztlich derjenige, der die Kosten der Rettung zu tragen hat – in Form höherer Güterpreise aber auch in Form geringeren Wirtschaftswachstums.
Es kann weltweit zu einer wirtschaftlichen Katastrophe kommen, wenn die Volkswirtschaften dem Lockdown nicht rechtzeitig entkommen. Je länger er andauert, desto größer wird die Gefahr. Wenn Volkswirtschaften sich aber zügig aus dem Lockdown verabschieden, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage entspannt.
Vor allem auch weil die Zentralbanken die Finanzmärkte mit neuem Geld überfluten und die Marktzinsen auf extrem niedrige Niveau drücken und dort halten, kann daraus sogar eine neuerliche, liquiditätsgetriebene Erholung erwachsen.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor