Thorsten Polleit
Thorsten Polleit
Die suche nach Freiheit, Frieden und Wohlstand1
Wer hierzulande für die „Soziale Marktwirtschaft“ eintritt, sie lobt und preist, kann auf breite, ja mehrheitliche Zustimmung rechnen.
Doch wenn nahezu alle etwas bejubeln, ist man gut beraten, das eigene Denken nicht zu unterlassen und die Mehrheitsmeinung kritisch zu prüfen. Das gilt vor allem, wenn es sich um Ideen handelt, mit denen das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben von oben gestaltet und gelenkt werden soll.
Die Geschichte ist voll von solchen Entwürfen: Man denke an Kommunismus, Sozialismus, Faschismus oder Nationalsozialismus. Sie alle repräsentieren totalitäre Ideen, die die einen den anderen aufzwingen – nicht selten im Eifer, eine bessere Welt schaffen zu wollen. Der irische Schriftsteller George Bernhard Shaw (1856 –1950) schrieb dazu einmal treffend: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die suche nach Freiheit, Frieden und Wohlstand1
Wer hierzulande für die „Soziale Marktwirtschaft“ eintritt, sie lobt und preist, kann auf breite, ja mehrheitliche Zustimmung rechnen.
Doch wenn nahezu alle etwas bejubeln, ist man gut beraten, das eigene Denken nicht zu unterlassen und die Mehrheitsmeinung kritisch zu prüfen. Das gilt vor allem, wenn es sich um Ideen handelt, mit denen das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben von oben gestaltet und gelenkt werden soll.
Die Geschichte ist voll von solchen Entwürfen: Man denke an Kommunismus, Sozialismus, Faschismus oder Nationalsozialismus. Sie alle repräsentieren totalitäre Ideen, die die einen den anderen aufzwingen – nicht selten im Eifer, eine bessere Welt schaffen zu wollen. Der irische Schriftsteller George Bernhard Shaw (1856 –1950) schrieb dazu einmal treffend: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“
Die totalitären Ideen sind zwar alle gescheitert. Ihr Andauern hatte jedoch einen furchtbaren Preis: Vielen Millionen Menschen haben sie Leid, Elend und auch den Tod gebracht. Und wenngleich heute kaum mehr jemand offen für die Errichtung eines totalitären Regimes eintritt, so heißt das nicht notwendigerweise auch, dass es nicht doch – zur Überraschung und entgegen den Wünschen der wohl meisten Menschen – errichtet wird.
Das Zusammenleben der Menschen in Frieden, Freiheit und Wohlstand ist schließlich kein Selbstläufer. Es ruht vielmehr auf ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, die es tragen und befördern.
Das Versprechen der soziale Marktwirtschaft
Diese ökonomischen Gesetzmäßigkeiten muss jede neue Generation für sich neu einsehen, verinnerlichen und, wo sie verletzt oder gar bekämpft werden, verteidigen, wenn Frieden, Freiheit und Wohlstand bewahrt werden sollen.
Dazu ist es unverzichtbar, kritische Fragen zu stellen, den Diskurs zu suchen und zu führen. Lassen Sie uns daher hier und heute einer kritischen Frage nachgehen. Sie lautet: Ist die „Soziale Marktwirtschaft“ ein Weg, um Frieden, Freiheit und Wohlstand dauerhaft möglich zu machen? Oder ist sie nur eine Utopie – eine schön klingende, idealisierte, aber letztlich doch unausführbare Vision?
Bei „Sozialer Marktwirtschaft“ denken vermutlich viele sofort an Ludwig Erhard (1897 – 1977) und das deutsche „Wirtschaftswunder“: die Jahre von 1948 bis in die frühen 1960er Jahre hinein. Erinnern wir uns: Am Freitag, dem 18. Juni 1948, kündigen die Militärregierungen der drei Westzonen die Währungsreform an. Am darauffolgenden Montaglöst die Deutsche Mark die Reichsmark ab.
Da geschieht das Unerhörte: Ohne den Segen der Alliierten verkündet Ludwig Erhard, Direktor der Wirtschaftsbehörde der britischamerikanischen Zone, noch am Tag der Währungsreform Eigenmächtig die Aufhebung der staatlichen Preiskontrollen.
Das ist der Startschuss für das Wirtschaftswunder. Jetzt, wo sich die Preise für die Güter frei am Markt bilden können, beginnen die Unternehmen zu produzieren, Arbeit wird nachgefragt, und die Ladenregale füllen sich. Den Deutschen wird es möglich, sich ihren wirtschaftlichen und moralischen Wiederaufstieg zu erarbeiten.
1 Dieser Vortrag wurde in ähnlicher Form auf der 6. Konferenz des Ludwig von Mises Deutschland am 15. September 2018 im Bayerischen Hof in München vorgetragen.
Dr. Thorsten Polleit ist Honorarprofessor für Volkswirtschatslehre an der Universität Bayreuth ([email protected]). Seine Website ist www.thorstenpolleit.com.
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