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Mehr Marktwirtschaft: Chinesische Aktien starten durch

Lange Zeit sah es so aus, als wolle die Regierung private Unternehmen in ihre Schranken weisen. Doch nun setzt Peking wieder verstärkt auf die Innovationskraft und Wachstumsdynamik des Privatsektors. Die Folgen dieser Neuausrichtung sind bereits an den Kapitalmärkten spürbar.
Privatwirtschaft als tragende Säule der chinesischen Wirtschaft
Der Privatsektor spielt eine zentrale Rolle für Chinas wir...
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Lange Zeit sah es so aus, als wolle die Regierung private Unternehmen in ihre Schranken weisen. Doch nun setzt Peking wieder verstärkt auf die Innovationskraft und Wachstumsdynamik des Privatsektors. Die Folgen dieser Neuausrichtung sind bereits an den Kapitalmärkten spürbar.
Privatwirtschaft als tragende Säule der chinesischen Wirtschaft
Der Privatsektor spielt eine zentrale Rolle für Chinas wirtschaftliche Entwicklung. Er erwirtschaftet rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, verantwortet 70 Prozent der Innovationen und bietet die Mehrzahl der Arbeitsplätze in den Städten. Dennoch sahen sich private Unternehmen in den vergangenen Jahren mit zunehmenden regulatorischen Hürden konfrontiert.
Die daraus resultierende Unsicherheit bremste nicht nur Investitionen, sondern führte auch zu einer spürbaren Zurückhaltung bei Verbrauchern und Anlegern: „Der Versuch, den Privatsektor einzudämmen, hat die Wirtschaft erheblich geschwächt“, sagt Kévin Net, Leiter Asien bei der französischen Fondsboutique LFDE. Er verweist darauf, dass dieser Markt für 90 Prozent der neuen Arbeitsplätze verantwortlich ist und daher eine entscheidende Rolle für Chinas Wachstum spielt.
Technologieunternehmen im Fokus der Regulierung
Besonders die chinesischen Tech-Giganten standen unter Druck. Seit dem abrupten Stopp des geplanten Börsengangs von Ant Financial im Jahr 2020 verschärfte die Regierung ihre Kontrollen, verhängte Strafen und führte strengere Auflagen ein. Branchengrößen wie Tencent und Alibaba reagierten mit milliardenschweren Stiftungen, um ihr Engagement für soziale Verantwortung zu unterstreichen und regulatorischen Gegenwind abzumildern.
„Nach dem abgebrochenen Börsengang von Ant Financial standen Technologieunternehmen unter massivem Regulierungsdruck“, erklärt Net. Dies habe nicht nur die betroffenen Unternehmen belastet, sondern auch das Vertrauen von Investoren geschwächt. In ihrem Expansionsdrang gebremst, konzentrierten sich die chinesischen Unternehmen fortan mehr auf Kostenmanagement und Umstrukturierungen.
Wirtschaftspolitischer Kurswechsel bringt neue Dynamik
Der Wandel zeichnete sich im September 2024 ab: Peking stellte die Bedeutung privater Unternehmen wieder in den Mittelpunkt seiner wirtschaftspolitischen Agenda. Die Markteinführung von Deepseek, Chinas Antwort auf Chat GPT, gilt als symbolischer Auftakt dieser Entwicklung.
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Auch die Zusammenarbeit von Alibaba und Apple im Bereich der künstlichen Intelligenz und Fortschritte BYDs beim autonomen Fahren können positive Signale für den Wirtschaftsstandort China senden. „Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt“, ist Net überzeugt. Die chinesische Regierung habe erkannt, dass sie eine starke Privatwirtschaft für langfristiges Wachstum brauche.
Neue Freiheiten für Unternehmer
Auf einem hochrangig besetzten Symposium mit Tencent, Alibaba & Co. hat Präsident Xi Jinping das Credo „Prosper first for common prosperity“ ausgegeben. Damit ermutigt die Regierung private Unternehmen, ihre Wachstumsstrategien zu verfolgen. Regulatorische Willkür mit nachfolgenden Strafen soll der Vergangenheit angehören, abgelehnte Unternehmensübernahmen kommen wieder auf den Tisch und selbst ein erneuter Börsengang von Ant Financial ist nicht ausgeschlossen.
Börsen reagieren mit Optimismus
Die Märkte haben den wirtschaftspolitischen Kurswechsel bereits honoriert. Seit Januar 2025 legte der MSCI China um 15 Prozent zu, auf Jahressicht sogar um fast 40 Prozent. Auch der HSTech-Index, der chinesische Technologieunternehmen abbildet, verzeichnete einen Anstieg um 30 Prozent. Investoren scheinen den neuen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wieder verstärkt zu vertrauen.
„Die Märkte begrüßen das Comeback des Privatsektors“, so Net. Die positiven Entwicklungen an den Börsen zeigen, dass Anleger wieder Vertrauen in die neue Wirtschaftspolitik Pekings fassen.
Das bestätigt etwa der Anstieg des MSCI China seit Jahresbeginn um 15 Prozent. Um satte 40 Prozent geht es im Jahresvergleich bergauf. Der Markt habe verzweifelt auf eine Rettung der chinesischen Wirtschaft durch staatliche Anreizprogramme gewartet, sagt LFDE-Experte Net: „Doch wie sich nun herausstellt, bestand der einzige notwendige Schritt darin, dem Privatsektor freie Hand zu lassen.“



