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China-Aktienfonds in den USA Investoren ignorieren besten Fondsmanager

Sein Benchmark-Fonds hat den ersten Platz unter Fonds mit einer ähnlichen Strategie. Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre bescherte er jährlich eine Rendite von 24 Prozent. Das Problem ist wohl das Land. Das Wort “China” im Fonds-Namen zu haben, stößt Investoren im Moment so sehr ab, wie es in den vergangenen Jahren Geld angelockt hat.

Globale Investoren haben in diesem Jahr bereits 2,8 Milliarden Dollar (2 Milliarden Euro) aus Fonds abgezogen, deren Schwerpunkt auf Aktien aus China liegt. - nach Abflüssen von 5,9 Milliarden Dollar in 2013, wie Daten von EPFR Global zeigen.

Die Aktiva in Oberweis’ China Opportunities Fund sind seit 2010 wegen Abzügen um die Hälfte geschrumpft. Darin spiegeln sich wohl Sorgen wider, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt an Fahrt verlieren dürfte und ein Boom bei den Krediten zu einer platzenden Blase führen könnte.

“Ob es frustrierend ist? Sicher, es ist absolut so”, sagte der Präsident von Oberweis Asset Management Inc. im Interview mit Bloomberg News. Seine Firma verwaltet insgesamt 1,4 Milliarden Dollar von Illinois aus. “Vor ein paar Jahren hätten die Leute alles gekauft, wo China draufsteht. Das Pendel ist wieder einmal in die andere Richtung gegangen.”

Der Ertrag von 178 Prozent des China-Fonds von Oberweis im Beobachtungszeitraum ist besser als der von allen anderen 22 US- basierten Fonds, die in die Aktien des asiatischen Landes investieren und die seit mindestens fünf Jahren am Markt sind, zeigen Daten von Bloomberg.

Oberweis - der die Asset-Management-Firma im Jahr 2001 von seinem Vater übernommen hatte - konnte einem Großteil der Unruhe bei chinesischen Aktien entgehen, indem er Titel auswählte, die von einem wirtschaftlichen Abschwung weitestgehend unbeeinflusst sein würden. Der China-Fonds im Volumen von 207 Millionen Dollar ist in Firmen mit einer Marktkapitalisierung von jeweils höchstens 2 Milliarden Dollar investiert.

Zu den Aktien, die das Fonds-Plus von 45 Prozent in den letzten zwölf Monaten angetrieben haben, zählen der Online- Einzelhändler Vipshop Holdings Ltd., die Softwareentwickler Kingsoft Corp. und Qihoo 360 Technology Co. sowie der Kasino- Betreiber Galaxy Entertainment Group Ltd. Das geht aus Daten von Bloomberg News hervor.

Oberweis zufolge sind die Investoren derzeit zu sehr auf die Konjunktur fixiert - sie würden dabei Wachstumspotenzial bei einigen ausgewählten Firmen ignorieren.

Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wahrscheinlich um 7,4 Prozent gewachsen, erwarten von Bloomberg News befragte Analysten. Damit würde sich das Land wohl auf dem besten Weg für das geringste Jahreswachstum seit 1990 befinden.
“Am frustrierendsten für mich ist, dass Institutionen die Größe und die Chancen des chinesischen Marktes nicht erkennen”, sagte der 40-Jährige in dem Bloomberg-Gespräch weiter. “Falls die Stimmung mit Blick auf China im Moment besser wäre, würden wir massive Zuflüsse sehen.”

Noch im Jahr 2007 hatte China unschlagbar ausgesehen. Damals wuchs das Bruttoninlandsprodukt des Landes um 14 Prozent. China überholte dabei Deutschland und wurde zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. EPFR zufolge flossen zwischen 2006 und 2008 rund sechs Milliarden Dollar in Fonds, deren Schwerpunkt auf chinesische Aktien lag.

Doch zuletzt hatte sich die Einstellung vieler Investoren zu China deutlich verschlechtert. Einer der Gründe: Im März kam Shanghai Chaori Solar Energy Science & Technology Co. einer Zinszahlung nicht nach - es war der erste Zahlungsausfall einer Firma vom chinesischen Festland.

Oberweis lässt sich davon nicht beirren. “Es gibt definitiv Chancen für Wachstum”, sagte er. “Wenn man zurückblickt, als der Pessimismus zu China wirklich stark war, so waren das großartige Zeiten, um zuzukaufen.”

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