China Die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus
Die Ausbreitung des hochansteckenden Coronavirus auf dem chinesischen Festland schürt aktuell an den Finanzmärkten neue Sorgen vor einem globalen Abschwung. So verursachen die Maßnahmen, die die Behörden in China und auch anderswo ergreifen, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus unter allen Umständen zu verhindern, erhebliche Störungen.
Zwar sind gegenwärtig vor allem Hotels, Restaurants, Reiseveranstalter, Spirituosenhersteller, Fluggesellschaften und Casinos in ihrer Geschäftstätigkeit betroffen. Doch auch der Einzelhandel leidet durch Ladenschließungen im ganzen Land. In vielen asiatischen Ländern gelten für chinesische Bürger mittlerweile ebenso Reisebeschränkungen oder Einreiseverbote wie in den USA, was Auswirkungen auf den Tourismus weltweit haben dürfte.
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So sind alleine nach Angaben der Regierung von Chinas Sonderverwaltungszone Macao die Zahl der Besuche aus China gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 60 Prozent eingebrochen.
Will man die wirtschaftlichen Auswirkungen auf China und auch die Weltwirtschaft abschätzen, so hängt vieles davon ab, wie erfolgreich die Behörden in China bei der Eindämmung des Virus sein werden. Unter der Annahme, dass der Infektionsgipfel später im ersten Quartal 2020 auftritt, als zunächst vermutet, könnte der Ausbruch des Coronavirus das chinesische BIP für das gesamte Jahr 2020 um etwa 40 Basispunkte schmälern. Denn was gegenwärtig viele Ökonomen außer Acht lassen: Hubei, die zentralchinesische Provinz im Epizentrum des Ausbruchs, trägt 5 Prozent zum chinesischen BIP bei.
Bereits jetzt unterstützen die chinesischen Behörden die Wirtschaft mit einer Reihe neuer Maßnahmen wie Liquiditätsspritzen in Höhe von rund 1,2 Billionen Yuan (180 Milliarden US-Dollar) und Zinssenkungen durch die Zentralbank. Dies dürfte zwar die Stimmung ankurbeln, es ist jedoch auch anzumerken, dass China einen viel größeren Anteil am globalen BIP hat als noch vor 18 Jahren, so dass sich ein wirtschaftlicher Abschwung in China in anderen Ländern stärker negativ auswirken wird.
Dennoch raten wir Anlegern, die in Schwellenländern investiert sind, ruhig zu bleiben, da sich die wirtschaftlichen Bedingungen langfristig wieder normalisieren dürften. Der Nachholbedarf der Wirtschaft führt in der Regel zu einer Wachstumsbeschleunigung in den folgenden Quartalen, was bedeutet, dass wir etwa drei Quartale nach dem Infektionsgipfel eine Rückkehr zur Trendwachstumsrate sehen sollten.