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Hausaufgaben bis 2060 China-Experte sieht Chancen bei Batterien und Wasserstoff

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Chancen sehen wir derzeit vor allem in drei Bereichen: Der Löwenanteil der Investitionen dürfte weiterhin auf erneuerbare Energien entfallen. Zudem könnten Elektrofahrzeuge zu den großen Gewinnern zählen. Wahrscheinlich wird auch ein erheblicher Teil der Gesamtinvestitionen in die Modernisierung der Stromnetze, Technologien zur Energiespeicherung und die Wasserstoffindustrie fließen.

Zudem gibt es Anhaltspunkte, dass in den nächsten zehn Jahren der Anteil umweltfreundlicher Energieerzeugung deutlich erhöht werden soll. Mittlerweile sollen nicht-fossile Energiequellen bis 2030 einen Anteil an der Primärenergie-Erzeugung von 25 Prozent erreichen – zuvor lag dieses Ziel bei 20 Prozent. Angesichts der allmählichen Ausschöpfung des Potenzials von Wasserkraft und dem gedrosselten Ausbau im Bereich Kernenergie bedeutet dieses Ziel einen rapide beschleunigten Ausbau von Wind- und Solarenergie.

Die chinesische Führung hat darüber hinaus klargestellt, dass sie bei Fahrzeugen mit alternativen Antriebsformen (New Energy Vehicles – NEVs) führend bleiben will, und kürzlich einen entsprechenden Plan für die Industrie gebilligt. Demnach soll der Absatz von NEVs bis 2025 einen Anteil von 20 Prozent des gesamten Neuwagenverkaufs erreichen (im letzten Jahr waren es lediglich 5,4 Prozent). Diese Zahl ist niedriger als das ursprünglich für 2025 vorgegebene Ziel von 25 Prozent, da die schwierige Phase in den Jahren 2019 und 2020 berücksichtigt wurde.

Abb. 3: China führend bei der Zahl der Ladepunkte für Elektroautos. Quelle: IEA, „Global EV Outlook“, 2020.

Batterien und Wasserstoff in zentraler Rolle

Erneuerbare Energien werden die entscheidende Rolle bei der Transformation Chinas hin zur CO2-Neutralität spielen. Daher erwarten wir, dass auch zusätzliche Speichertechnologien benötigt werden, um dem Problem der Produktionsschwankungen von Wind- und Solarenergie im Tages- und Jahresverlauf gerecht zu werden und um alle Wirtschaftsbereiche zu dekarbonisieren – einschließlich der CO2-intensivsten wie der Stahl- und Zementproduktion.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet dürften zwei komplementäre Technologien – Batterien und Wasserstoff – eine zentrale Rolle spielen, da sie Strom in chemische Energie verwandeln können und umgekehrt. Bei der Batterieproduktion ist China mit rund 70 Prozent der globalen Kapazität bereits weltweit führend.[1] Trotz des Rückschlags zu Beginn des Jahres 2020 hat sich die Produktion rasch erholt.

Auch die Entwicklungen im Bereich Wasserstoff dürften sich in den nächsten Jahrzehnten beschleunigen. Nach Schätzungen der China Hydrogen Alliance, eines den Sektor repräsentierenden Verbands, könnte der Anteil von Wasserstoff am gesamten Energiemix Chinas bis 2050 an die 10 Prozent erreichen, während er heute bei weniger als 1 Prozent liegt.

[1] T. Gül, A. Fernandez Pales L. Paoli, „Batteries and hydrogen technology: keys for a clean energy future”, IEA, Mai 2020.

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