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Portfoliomanagerin von J.P. Morgan AM „Anleger sollten chinesische Aktien nicht ignorieren“

Rebecca Jiang, J.P. Morgan Asset Management
Rebecca Jiang managt den JPM China A-Share Opportunities. | Foto: J.P. Morgan Asset Management

DAS INVESTMENT: Frau Jiang, wie entwickelt sich die chinesische Wirtschaft?

Rebecca Jiang: China ist auf dem besten Weg, bis zum Jahr 2028 die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. In den kommenden zehn bis 15 Jahren sollte das Reich der Mitte ein überdurchschnittliches nominales Konjunkturwachstum erzielen.

Wie wichtig ist China derzeit für internationale Investoren?

Jiang: Viele internationale Anleger sind in China unterinvestiert. Das sollte sich ändern, schließlich wächst das Land weiter und muss dementsprechend auch in Portfolios vertreten sein. Investoren sollten besonders den chinesischen Onshore-Aktienmarkt nicht ignorieren.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Welcher Wirtschaftszweig ist für Anleger besonders spannend?

Jiang: China hat sich bis zum Jahr 2060 zur CO2-Neutralität bekannt. Um das Ziel zu erreichen, muss der Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix verdoppelt werden. Das eröffnet zahlreiche Anlagemöglichkeiten.

Der Nachhaltigkeitstrend ist in China jetzt schon sichtbar. In Shanghai sieht man sehr viele Teslas, NIOs und BYDs auf der Straße. Dort lag die Durchdringung von Elektrofahrzeugen schon 2020 bei 35 Prozent – höher als in Kalifornien. Laut unseren Prognosen sollte sie in China bis 2025 landesweit auf 25 Prozent steigen.

Warum ist die Elektroauto-Branche in China so stark vertreten? 

Jiang: In China ist die gesamte Lieferkette für Elektrofahrzeuge angesiedelt. Neben Autoherstellern sitzen auch Batterieproduzenten und Zulieferer anderer Komponenten im Reich der Mitte. Da China inzwischen den weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge hat, gewinnen viele dieser Unternehmen schnell an Größe. Diesen Vorteil können sie nutzen, um internationale Märkte zu erschließen und ihren Kundenstamm zu erweitern. Im Moment planen Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien Fabriken in Deutschland, Indonesien und möglicherweise auch in den USA.

Top-5-Investments im JPM China A-Share Opportunities (ISIN: LU1255011097)*:

  • Kweichow Moutai (6,7 Prozent)
  • Ping An Insurance (3,8 Prozent)
  • China Merchants Bank (3,0 Prozent)
  • Luzhou Laojiao (2,5 Prozent)
  • Wanhua Chemical (2,4 Prozent)

Wie erfolgsversprechend sind Investitionen in Digitalisierung?

Jiang: Chinesische Unternehmen bewegen sich – unterstützt von der Regierung – von der traditionellen Datenspeicherung und -analyse hin zu einer cloud- und serverbasierten Verwaltung. Das ist natürlich ein internationaler Trend. In China ist er aber stark beschleunigt. Für uns als Portfoliomanager sind lokale Innovatoren und neue Marktführer interessant. Sie haben die Chance, Marktanteile von ausländischen Wettbewerbern zu übernehmen.

Wie entwickelt sich der Konsum in China?

Jiang: Wir beobachten seit einiger Zeit einen Premium-Trend. Die technisch versierte, junge wohlhabende Generation gibt ihr Geld zunehmend für Produkte und Dienstleistungen aus, die qualitativ hochwertig und komfortabel sind. Um den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden, werden Unternehmen innovativ.

 

Lohnen sich Anlagen in der Gesundheitsbranche?

Jiang: Die Nachfrage nach Gesundheitsdiensten und -produkten steigt in China parallel zu den Bemühungen der Regierung, den Sektor durch Investitionen in die entsprechende Infrastruktur, pharmazeutische Forschung, medizinische Diagnostik und präventive Behandlung voranzubringen. Einige chinesische Unternehmen entwickeln innovative Therapeutika und nutzen intelligente Technologien zur Behandlung schwerer Krankheiten. Inländische Anbieter medizinischer Geräte sind ebenfalls sehr innovativ. Im Bereich der pharmazeutischen Forschung und medizinischen Diagnostik treibt China auch die Entwicklung medizinischer Diagnosetechnologie voran – einschließlich Schnelltests und pathologischer Diagnosen.

Von welchen Investments sehen Sie in China ab?

Jiang: Wir meiden Unternehmen aus energie- und rohstoffnahen Sektoren, die aus Wachstums- und Corporate-Governance-Perspektive weniger überzeugend sind. Viele von ihnen sind staatlich organisiert.


*Quelle: J.P. Morgan Asset Management; Stand: 30. April 2023

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