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China-Turbulenzen „Wir brauchen eine Stromkreisunterbrechung“

Am Mittwoch fielen die Aktienbörsen in China weiter. Auf Sicht der vergangenen fünf Tage verlor der Shanghai Composite Index rund 23 Prozent, die größte Talfahrt seit 1996, als der Index im gleichen Zeitraum knapp 25 Prozent absackte, zeigen Bloomberg-Daten.

„Wir brauchen eine Stromkreisunterbrechung, um den exzessiven Pessimismus abzustellen und das Vertrauen wiederherzustellen“, sagte Frederic Neumann, Co-Head Research Volkswirtschaft Asien bei HSBC Holdings in Hong Kong. Weitere unterstützende Maßnahmen auf Sicht der nächsten Wochen und Monate seien erforderlich, ergänzt Neumann.

Am Dienstag hatte die Ankündigung der chinesischen Notenbank (PBOC), den Ein-Jahres-Ausleihesatz ab Mittwoch um 25 Basispunkte auf 4,6 Prozent zu reduzieren, für eine kurzfristige Rally an den weltweiten Börsen gesorgt. Nach Anfangsgewinnen rutschte der S&P 500 Index am späten Dienstag erneut ins Minus, die Europabörsen verzeichneten am Mittwoch Verluste.

Shane Oliver, Leiter Investmentstrategie bei der australischen Fondsgesellschaft AMP Capital Investors in Sydney, gehört zu jenen, die weitere Senkungen bei Zinsen und Einlagensätzen prognostizieren. Shane zufolge wird die PBOC den Benchmark-Satz für Ausleihungen bis zum Jahresende auf vier Prozent zurücknehmen und damit von einem Werkzeug Gebrauch machen, das der Notenbanken wie der Federal Reserve mittlerweile nicht mehr zur Verfügung steht, da die Zinsen in den USA bereits nahe Null tendieren.

„Chinas Geldpolitik ist deutlich zu straff“, sagt Oliver. „Weitere Lockerungen sowohl beim Zinssatz als auch bei den Mindestreservevorgaben werden nötig sein.“

China hat bislang in dieser Woche nicht am Aktienmarkt eingegriffen. Die Entscheider debattieren die Vorzüge einer nie dagewesenen Kampagne der Regierung zur Stützung der Aktiennotierungen, hieß es aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Einige Leute verträten die Ansicht, dass fallende Aktienkurse von begrenzter Auswirkung auf die zweitgrößte Volkswirtschaft seien und die Kosten zur Stützung der Märkte zu hoch seien, so eine der informierten Personen weiter.

Vor dem Einschreiten der PBOC am Dienstag hatte Zhou die Mindestreservevorgaben im laufenden Jahr bereits zwei Mal gesenkt und war in einer weiteren Aktion gezielt bei einigen Banken aktiv geworden. Auch mit einer Ausweitung der Kreditvergabe über die staatlichen Förderbanken versucht China gegenzusteuern.

„Es ist eigentlich nicht anders als bei jeder anderen Notenbank“, sagt Roberto Perli, Partner bei Cornerstone Macro in Washington und ehemaliger Fed-Volkswirt. „Wird die Lage ungemütlich, lockern sie“, fasst Perli seine Einschätzung zusammen.

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