„Präzise und energisch“ Chinas Zentralbank schaltet einen Gang höher
China galt lange als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Doch zuletzt zogen sich immer mehr Investoren aus dem Reich der Mitte zurück. Das lag zum einen an der ins Stottern geratenen Wirtschaft, die nach dem Ende der Covid-Maßnahmen nicht wie erhofft angezogen hat. Die Menschen leiden unter Arbeitslosigkeit und sinkenden Löhnen, wichtige Branchen wie der Immobiliensektor stehen unter Druck. Zum anderen an der zaghaften Politik, die bei ausländischen Investoren den Eindruck erweckt, nicht energisch genug gegen die Probleme vorzugehen.
Chinesische Zentralbank plant Geldspritze
Doch genau diesen Eindruck möchte man nun zerstreuen. Pan Gongsheng, Gouverneur der People's Bank of China (PBOC), hat in einem am Samstag veröffentlichten Bericht an das Parlament angekündigt, dass die Notenbank ihre Politik „präziser und energischer“ gestalten wolle. Man werde sich auf mehrere Schlüsselbereiche konzentrieren:
- Senkung der Kreditzinsen: Die Zentralbank plant, Finanzinstitutionen zur Senkung der Kreditzinsen zu bewegen, um die Finanzierungskosten für Unternehmen und Privatpersonen zu reduzieren.
- Belebung der Kapitalmärkte: Es sollen Anstrengungen unternommen werden, um das Vertrauen der Investoren zu stärken.
- Stärkung der Finanzaufsicht: Die PBOC will das Risiko eines Ausfalls von Anleihen großer Immobilienunternehmen beseitigen.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hat die PBOC eine Liquiditätsspritze von 789 Milliarden Yuan (umgerechnet etwa 104 Milliarden Euro) in das Bankensystem angekündigt. Da jedoch zeitgleich Kredite im Wert von 500 Milliarden Yuan an die Zentralbank zurückgezahlt werden müssen, landen insgesamt 289 Milliarden Yuan an frischem Geld im Bankensystem. Dies ist die größte derartige Geldspritze seit fast drei Jahren und zielt darauf ab, den Stress auf dem Markt zu lindern.
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Blackrock und Goldman Sachs waren zuletzt kritisch
Mit den Maßnahmen der PBOC möchte China ein Signal für eine proaktive Wirtschaftspolitik senden. Investoren werden diese Entwicklungen genau beobachten und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen.
Zuletzt überarbeitete etwa der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock seine Einschätzung für chinesische Aktien und stufte sie von „übergewichten" auf „neutral“ herab. Dieser Schritt kam für viele überraschend, insbesondere nachdem das Unternehmen Anfang des Jahres noch bullish für chinesische Aktien war. Goldman Sachs sprach im gleichen Atemzug von globalen Hedgefonds, die für chinesische Aktien regelrecht „aggressiv“ verkauften.