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Chinas Aufholjagd: Mit diesen Fonds sind Sie dabei

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Gleichzeitig bedeutet der Systemwandel die Abkehr von den zweistelligen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der vergangenen Jahre. Mitnichten handele es sich aber um ei-ne sogenannte harte Landung, den Absturz der chinesischen Wirtschaft, wie von vielen Marktbeobachtern 2011 und 2012 prophezeit. „Künftig dürfte sich Chinas Wirtschaftswachstum bei 7 bis 8 Prozent einpendeln“, sagt Bernhard Esser, HSBC-Volkswirt und China-Experte.

„Das schwächste Wachstum dürften wir 2012 gesehen haben.“ Auch Jim O’Neill, Vorsitzender von Goldman Sachs Asset Management, sieht das so: „Seit Herbst 2012 deuten viele Frühindikatoren darauf hin, dass China vor einem ausgewogeneren und nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung steht.“ Zuletzt legte das BIP im vierten Quartal um 0,5 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent zu.

Geht es nach den internationalen Großbanken, soll Chinas Wirtschaft 2013 um 8,1 Prozent wachsen. 2014 um 8,0 Prozent. 2013 würde Chinas Volkswirtschaft damit um eine Größenordnung wieNorwegen (500 Milliarden Euro) zulegen. In einem Jahr. Auch wenn sich das Wachstum zweifelsohne verlangsamt hat. China deswegen abzuschreiben, wäre ein Fehler.

Das Problem mit der Kultur


Viele Anleger sind nach wie vor nicht in China investiert. Louisa Lo, Fondsmanagerin des Schroder ISF Greater China (633 844) hat dafür wenig Verständnis: „In jedem Portfolio sollte ein Teil China stecken. Wer China außen vor lässt, ignoriert 20 Prozent der globalen Wirtschaft und vor allem ein Land, wo ein Großteil des weltweiten Wirtschaftswachstums passiert.“ Gründe dafür sieht jedoch Matthias Schiestl, Dachfondsmanager von Apo Asset Management.

>>BILDSTRECKE: Zehn Gründe warum es mit China bergauf geht

„Timing- Entscheidungen fallen in solchen Märkten schwerer, da beispielsweise die komplett andere Kultur und Mentalität es erschwert, Zahlen und Fakten in den richtigen Zusammenhang einzuordnen.“ Zudem fehlen hiesigen Anlegern auch die nötige Vertrautheit und ein Mindestmaß an Wissen zu den chinesischen Finanzmärkten. Was A-, B- und H-Aktien sind, weiß hierzulande zum Beispiel kaum jemand. Diese Information ist aber nicht unwesentlich, weil nicht alle Aktien für ausländische Anleger zu haben sind.

Die Regierung hat ein strenges Auge darauf, wer Zugang zum chine-sischen Kapitalmarkt bekommt. Beispielsweise dürfen nur ausgewählte institutionelle Anleger (Qualified Foreign Institutional Investors, QFII), wie einige Fondsgesellschaften, die in Renminbi notierten A-Aktien auf dem chinesischen Festland handeln. Der Fondsmanager wird so zum Türöffner. Auch das Stockpicking, das aktive Management, wird im Falle Chinas zum Imperativ.

„Anleger sollten nicht investieren, um am Wirtschaftswachstum teilnehmen zu wollen. Die Größe der Bevölkerung, der Finanzmärkte, der Wandel zur Stadt- und Konsumgesellschaft sowie der gewaltige Bedarf an Infrastruktur bieten aber viele Investmentmöglichkeiten“, sagt Nicholas Yeo, Leiter chinesische Aktien bei Aberdeen Global Asset Management und Manager des Fonds Aberdeen Global Chinese Equity (A0H MN2).

Für ihn ist gerade bei chinesischen Aktien die Unternehmenskultur wichtig. „Einige Unternehmen sind von Korruption betroffen und scheren sich nicht um die Interessen der Minderheitsaktionäre“, so Yeo. Ältere Unternehmen, die ein gegenteiliges Verhalten zeigen, mag er daher besonders.

Wenn sie Hongkong nicht hätten

Ein weiterer Türöffner zu China ist der Finanzplatz Hongkong. Überhaupt spalten sich die angebotenen China-Fonds in solche, die nur auf dem Festland investieren, und solche, die auch in Hongkong oder sogar Taiwan (Greater China) aktiv sein dürfen. „Hongkong vereint das chinesische Wachstum mit der Reife eines entwickelten Börsenplatzes“, so State- Street-Investmentchef Jamet.
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