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Bergos-Investmentchef Chinas Covid-Politik gefährdet die Weltwirtschaft

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Cash keine Alternative, Kapital bleibt in Vermögenswerten

Die vielen Unsicherheitsfaktoren wie Inflation, schwächelnde Wirtschaft, Ukraine und China haben auch an den Kapitalmärkten ihre Spuren hinterlassen. Die Lage ist aus Multi-Asset-Sicht extrem. Sowohl die wichtigen Aktienindizes als auch der globale Anleihemarkt befinden sich in einem prozentual zweistelligen Drawdown. Das gab es in den vergangenen 45 Jahren noch nie, die Entwicklung der beiden Anlageklassen hat sich stets besser ausbalanciert. Hinzu kommt, dass Cash vor dem Hintergrund der hohen Inflation und gleichzeitig weiterhin erhobenen Strafzinsen für viele Anleger keine Alternative darstellt. Das Kapital dürfte daher mittelfristig in Vermögenswerten investiert bleiben. Tatsächlich ist der aktuelle Rückgang an den Aktienmärkten zwar signifikant, bei den derzeitigen Belastungsfaktoren und den großen Unsicherheiten aber nicht unverhältnismäßig stark ausgeprägt. Es gilt, diesen auch vor dem Hintergrund der – insbesondere in den USA – starken Performance im Jahr 2021 zu bewerten.

Alternative Investments werden übergewichtet

Gemäß unserer Hausmeinung hat die Privatbank Bergos bereits das gesamte Jahr die Assetklasse Alternative Investments, bestehend unter anderem aus Rohstoffen, Gold und Alternative Credit, übergewichtet. Aktien verharren nach einem Übergewicht in 2021 im laufenden Jahr durchgehend in neutraler Position und Anleihen waren und sind untergewichtet. Durch die zuletzt deutlich gestiegenen langfristigen Renditen könnten Anleihen nicht nur bald wieder stärker ins Visier der Anleger rücken, Aktien haben dadurch auch zuletzt an relativer Attraktivität eingebüßt: Der Abstand zwischen der Gewinnrendite von Aktien und der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen ist geschmolzen und liegt global nur noch leicht über dem historischen Durchschnitt. In der aktuellen Berichtssaison liefern die Unternehmen zwar gute Gewinnzahlen, die Aussichten sind insbesondere aufgrund der Lieferkettenprobleme jedoch oftmals eher vage und vorsichtig.

Der einzige Faktor, der auf die kurze Sicht klar für Aktien spricht, ist das sehr schwache Sentiment. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Je schlechter die Stimmung, desto besser die Performance in den folgenden Monaten. Das reicht uns allerdings nicht, um Aktien ins Übergewicht zu nehmen. Die Unsicherheiten derzeit sind zu groß. Dennoch gilt auch weiterhin: Wer langfristig Rendite will, braucht Aktien.

Klare Vorherrschaft der Wachstumsaktien vorerst beendet

Regional bevorzugen wir bei Bergos Aktien aus den USA und Japan, Europa bewerten wir neutral, in den Emerging Markets sind wir vorsichtig, insbesondere in Hinblick auf China. Bei den Sektoren werden keine extremen Schwerpunkte gesetzt, auch nicht mehr bei Technologiewerten, von denen Bergos jahrelang ein starker Fürsprecher war. Wir haben US-Tech-Werte bereits im November 2021 von übergewichtet auf neutral heruntergestuft. Auch in Europa haben wir unser Technologie-Exposure reduziert und sind hier mittlerweile untergewichtet. Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir eine hohe Anlagestil-Volatilität, mal dürften wieder Growth-Titel, mal dann doch weiterhin Value-Titel besser abschneiden. Die jahrelang andauernde klare Rally der Wachstumstitel dürfte aber vorerst vorbei sein.

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