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Chinas Währung Darum ist ein freier Yuan so gefährlich für die Weltwirtschaft

Der Yuan ist am Donnerstag den dritten Tag in Folge gefallen, der Referenzkurs der Notenbank sank um 1,1 Prozent. Am Dienstag erlebte die chinesische Währung ihren stärksten Einbruch seit 21 Jahren, nachdem die Notenbank PBOC ankündigte, sie werde den Märkten eine größere Rolle bei der Ermittlung des Wechselkurses einräumen. Rohstoffe von Öl bis Industriemetallen gingen auf Talfahrt und die Zentralbanker in der Region überlegten sich, wie sie reagieren sollen. Vietnam weitete am Mittwoch die Handelsbandbreite für die Landeswährung aus.

Ein anhaltender Rückgang beim Wert des Yuan könnte einen Abwertungswettlauf auslösen und hätte möglicherweise einen weltweiten Deflationsschock zur Folge, wenn die Preise von Exportgütern und Rohstoffen fallen. Morgan Stanley erklärte am Mittwoch, dass Chinas Export von Deflationsdruck „kein Randereignis“ sei angesichts einer Wirtschaftskraft von 10 Billionen Dollar und des sich verstärkenden Einbruchs der Erzeugerpreise.

„Bis Dienstag trugen die beiden größten Volkswirtschaften der Welt - die USA und China - gemeinsam die Last einer starken Währung“, sagt Stephen Jen, Mitgründer des Londoner Hedgefonds SLJ Macro Partners. „Aber China hat sich davon wohl verabschiedet, so dass die USA jetzt als einzige Volkswirtschaft diese Last tragen.“

Die Währungsanpassung werde Gewinnmargen und Exporte in den USA drücken, erwartet Jen. Auch sollte sie es China und Asien ermöglichen, einen Teil der Deflation in die restliche Welt zu exportieren.

Die Abwertung des Yuan wird zu einem Transfer von Gewinnen und Exportvolumen von Chinas Handelspartnern nach China führen, schrieben Morgan-Stanley-Analysten um den Leiter der weltweiten Devisenstrategie, Hans Redeker, in London.

Die chinesische Wirtschaft sei auf eine Abwertung angewiesen, um gegenüber asiatischen Produzenten wettbewerbsfähiger zu werden; das sei ein Hinweis auf ein schwächeres weltweites Wachstum, auf niedrigere Rohstoffpreise und auf eine weltweit niedrigere Inflation, argumentiert Bill Gross, Fondsmanager bei Janus Capital Group in Denver.

Kurzfristig werden die chinesischen Währungsmaßnahmen die Herausforderungen für das weltweite Wachstum vergrößern und die Volatilität an den Märkten erhöhen, die ihre grundlegende Verankerung teilweise verloren haben, schreibt Bloomberg View- Kommentator Mohamed El-Erian, früher Co-Chief Investment Officer bei der Allianz-Tochter Pacific Investment Management.

„Die chinesische Währung war in den vergangenen beiden Jahrzehnten für ihre Vorhersagbarkeit bekannt; das ist nun vorbei“, sagt Tao Dong, Chef-Ökonom für die Region Asien ausschließlich Japan bei der Credit Suisse Group in Hongkong. „China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft, der größte Käufer von Rohstoffen und Maschinen, der Anker für die asiatischen Volkswirtschaften.“

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