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Chinesische Aktien
Erfolgreiche Investments brauchen Vor-Ort-Recherche
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Von in ChinaLesedauer: 6 Minuten
Konsumentinnen in der Shaanxi-Provinz, China
Konsumentinnen beim Shoppen in der chinesischen Shaanxi-Provinz: Unabhängig vom durchwachsenen Makro-Bild sehen Experten Anlagechancen | Foto: Imago Images / VCG

Die häufigen Treffen unserer Investmentteams mit Unternehmen und Managementteams vor Ort hat sich jedoch schnell wieder normalisiert. Seit der Wiedereröffnung der Grenzen Anfang 2023 sind Mitglieder des FSSA-Teams teils mehrmals im Monat nach China gereist und haben sich jedes Mal mit etwa 10 bis 20 Unternehmen getroffen. 

Auf der Suche nach Qualität

Obwohl sich die chinesische Wirtschaft mit fortschreitender Reife verlangsamt und der Gegenwind durch Geopolitik und Geburtenrückgang die Wachstumsaussichten beeinträchtigen könnten, sollte man nicht vorschnell von der Makrosituation auf Ertragschancen einzelner Unternehmen schließen. Bei unseren regelmäßigen Recherchereisen nach China blicken wir über die allgemeine wirtschaftliche Schwäche des Landes hinaus, um Unternehmen zu finden, die sich entweder den negativen Trends widersetzen oder ihre Marktposition in der Abschwungphase stärken können.

 

Wir suchen Qualitätsunternehmen, die ihre Erträge nachhaltig steigern können, und wollen diese dann 3 bis 5 Jahre oder noch länger in unseren Portfolios halten. Das wäre nicht möglich, wenn wir uns nicht vorher ein genaues Bild von den Unternehmen machen könnten.

Ein wichtiger Teil unseres Prozesses besteht daher darin, die Führungskräfte dieser Unternehmen kennen zu lernen. Ist das Management fokussiert und klar in seiner Strategie? Haben sie eine gute Erfolgsbilanz bei der Umsetzung ihrer Pläne? Wie behandeln sie ihre Mitarbeiter, die Gesellschaft und die Umwelt? Wir sind der Meinung, dass sich diese Fragen am besten beantworten lassen, wenn man die Unternehmensleitung in ihren Büros trifft, ihre Fabriken und Geschäfte besucht.

Erfolg geht in die nächste Generation

Unsere Gespräche zeigen, dass es immer noch viele Qualitätsunternehmen mit starken Marken und einer starken Stellung im Markt gibt, die langfristig ein attraktives Gewinnwachstum erzielen können, selbst wenn sich die chinesische Wirtschaft abschwächt. Ein solches Unternehmen ist Shenzhen Mindray, Chinas größter Hersteller medizinischer Geräte. Zu seinen Produkten gehören Patientenmonitore, In-vitro-Diagnosegeräte und medizinische Bildgebung.

Wir verfolgen dieses 1991 gegründete Unternehmen und seine Entwicklung schon seit langem und haben es erstmals 2009 für unsere Asienstrategie gekauft. Wir haben uns mit dem Gründer und Vorsitzenden von Mindray, einem chinesischen Unternehmer der ersten Generation, sowie mit dem Vorstandssekretär, verschiedenen Geschäftsleitern, Investor Relations und ehemaligen Vertriebsleitern getroffen. 

Ziel: Weltklasse

Der 72-Jährige glaubt fest an die Technologie als Schlüssel zur Kundengewinnung und will das angesehenste Medizintechnikunternehmen der Welt aufbauen. Bei unseren jüngsten Treffen haben wir über die Nachfolgeplanung gesprochen und erfahren, dass es mindestens einen geeigneten Kandidaten im Managementteam für die Spitzenposition gibt, der nachrücken könnte, und dass der Gründer plant, den Übergang noch einige Zeit zu begleiten. 

Das Umsatzwachstum war in den vergangenen Jahren solide und dürfte weiteres Potenzial haben. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz beträgt rund 40 Prozent. Damit sticht das Unternehmen unter den inländischen Wettbewerbern hervor. Im Vergleich zu weltweit führenden Unternehmen wie Medtronic ist der Anteil jedoch noch gering. Das Potenzial scheint enorm, aber er gibt auch Risiken.

 

Zum Beispiel könnte die chinesische Regierung Preissenkungen verordnen, ebenso könnten die relativ hohen Margen von Mindray durch steigenden Wettbewerb unter Druck geraten. Staatliche Eingriffe in das Preisgefüge könnten unseres Erachtens zu höheren Verkaufsmengen führen, was den Branchenführern mit höheren Produktionskapazitäten und breiterem Vertrieb zugutekommen dürfte. Auch wenn die Margen von Mindray unter Druck geraten könnten, würde das nicht das Gesamtbild von einem profitablen Unternehmen mit attraktiven Kapitalrenditen auf den Kopf stellen. 

Mit Milchprodukten langfristig wachsen

Auch China Mengniu Dairy, eines der größten Molkereiunternehmen in China, kennen wir gut. Wir kauften die Aktie erstmals 2004, kurz nach dem Börsengang, und sprechen seitdem regelmäßig mit dem Management. Trotz der jüngsten Schwäche des Aktienkurses haben unsere Treffen mit dem CEO unsere Überzeugung nur noch verstärkt.

Seit seinem Amtsantritt vor sieben Jahren hat er die langfristige Strategie von Mengniu mit der Einführung weiterer Premiummarken zur Verbesserung des Produktmixes, Investitionen in Verkauf und Vertrieb sowie der Kontrolle der Inputkosten zur Verbesserung der Rentabilität konsequent umgesetzt. Trotz der Herausforderungen sind Fortschritte zu verzeichnen, und Mengniu hat bei Premiummilch und Frischmilch besser abgeschnitten als sein Hauptkonkurrent Yili, und in den Bereichen Säuglingsnahrung, Joghurt und Speiseeis aufgeholt.

Fokus und Engagement für Mitarbeiter

Nach einigen enttäuschenden Versuchen, extern zu wachsen, stehen in absehbarer Zeit keine weiteren Übernahmen an. Vielmehr stehen die Festigung des Managementteams und der weitere Markenaufbau im Fokus des CEO. Seit seinem Eintritt in das Unternehmen hat er die Anreize für das Management durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme (ESOPs), Aktienzuteilungen und Wandelanleihen erhöht. Uns gefällt neben der langfristigen Vision des CEO auch das Engagement von Mengniu für seine Mitarbeiter.

Während der Pandemie verzeichnete Mengniu robuste Umsätze und sorgte gleichzeitig für die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter. Während der Pandemie sollte kein einziger Mitarbeiter entlassen werden. Außerdem stellte das Unternehmen den Weidebetrieben und Händlern zinslose Darlehen und zinsgünstige Kredite zur Verfügung, um die gesamte Lieferkette zu schützen. Angesichts der soliden Erfolgsbilanz und der starken Führung des Unternehmens haben wir unsere Position aufgestockt, als die Bewertungen inmitten der Marktvolatilität attraktiver wurden. 

Erkenntnisse aus unserer Arbeit vor Ort

Als langfristige, aktive Investoren auf der Suche nach Qualitätsunternehmen sind wir nach wie vor von den Bottom-up-Wachstumschancen in China überzeugt. Wir sind jedoch der Meinung, dass es eines konsequenten Investitionsansatzes bedarf, bei dem persönliche Gespräche im Mittelpunkt stehen, um die langfristigen Gewinner zu finden.

 


Über den Autor:

Winston Ke, Portfoliomanager bei FSSA Investment Managers. Ke managt aus Hongkong heraus die Aktienfonds FSSA China A Shares und den FSSA All China Fonds.

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