Kollektive Chancenkultur, Innovationen, Effizienz Warum chinesische Unternehmen weltweit so erfolgreich sind
Innovationsfähigkeit
Der zweite Aspekt ist die Art und Weise, wie Innovation stattfindet. Bevor sie den Mount Everest erklimmen, testen chinesische und Schwellenländerunternehmen lieber zuerst leichter erreichbare Gipfel auf anderen Märkten. Ein Beispiel dafür sind die Massenhersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge: Sie haben als Hersteller von kleinen Smartphone-Batterien angefangen, sich dann weitere Kompetenzen angeeignet und sind effektiver geworden, um sich schließlich auf Batterien für Elektrofahrzeuge zu spezialisieren. Innovationen verlaufen selten fehlerfrei.
In der Praxis
Ein anderer führender Batteriehersteller, LG Chem aus Korea, machte die gleiche Entwicklung durch: Nachdem es anfangs Probleme bei der Herstellung seiner Batterien in Zusammenarbeit mit General Motors gab, ist das Unternehmen jetzt ein anerkannter Weltmarktführer, der neue strategische Partnerschaften abschließt, zum Beispiel mit Stellantis. Diese, Schritt für Schritt eingeführten, Innovationen ähneln den Fortschritten bei der „generativen“ künstlichen Intelligenz, deren Entwicklung – wie beispielsweise im Fall von ChatGPT-4 – von zahlreichen Versuchen und Fehlern begleitet wurde.
Langfristige Anpassungsfähigkeit
Der dritte Trumpf ist die extreme Anpassungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang bedeutet dies langfristiges Denken, gepaart mit der Schnelligkeit eines Leoparden. Schnell zu handeln und möglichst als erster auf einem neuen Markt zu sein, kann sich als einträglicher erweisen als der Versuch, die perfekte Strategie zu erarbeiten. Das heißt aber nicht, dass man auf eine langfristige Vision verzichten kann. Es ist nicht unbedingt ein Fehler, als Unternehmen ganz ohne Strategie ins kalte Wasser zu springen – diese kann sich später ergeben.
Was zählt, ist die Fähigkeit, sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Herausforderungen zu meistern. Die Kultur Chinas ist eng mit dieser Herangehensweise verknüpft: Für Konfuzius, der auch in Korea sehr präsent ist, ist die Geschmeidigkeit in und zwischen den Dingen viel wichtiger als eine starre Konzeptdefinition. „Werde so geschmeidig wie das Wasser, das immer seinen Weg findet, indem es sich dem Gelände anpasst“, lehrte Laozi.
In der Praxis
Der Geschäftsmann Jack Ma setzt diese Philosophie in die Praxis um. Sein Konzern Alibaba, der inzwischen in sechs Einheiten unterteilt wurde, weiß sich anzupassen. Wie jeder Branchenriese ist auch der chinesische E-Commerce-Marktführer geopolitischen Spannungen ausgesetzt, doch sein Gründer, den man schon für geschlagen hielt, ist mit einer neuen Vision zurückgekommen. Seine Logistiksparte soll Anfang 2024 sogar an der Hongkonger Börse notiert werden. Dies wäre ein weiterer Schritt in Richtung internationale Expansion.
In innovative Unternehmen investieren
Da wir uns bewusst sind, welche Gelegenheiten die chinesische Wirtschaft bereithält, möchten wir bei Carmignac diesen Trend nutzen, indem wir in innovative Unternehmen investieren, die sich auf dem Weltmarkt durchsetzen konnten. Denn die asiatischen Schwellenländer sind die Region, in der wir die größte Auswahl an innovativen Technologie-, Konsumgüter- und Internetunternehmen finden – die Sektoren, die die digitale Revolution anführen.
Im Rahmen unserer Allokation in Schwellenländern und insbesondere unserer China-Strategie, Carmignac Portfolio China New Economy, sind wir in Unternehmen wie zum Beispiel dem Konsumgüterspezialisten Miniso investiert, der mit 5.500 Geschäften (3.300 in und 2.200 außerhalb Chinas) in 93 Ländern weltweit vertreten ist und 50 Prozent seines Nettogewinns im Ausland erzielt.
Außerdem investiert unser Flaggschifffonds für Schwellenländeraktien Carmignac Emergents aufgrund ihrer Technologieführerschaft, ihrer Fähigkeit zur Massenproduktion und ihrer hohen Bedeutung für Halbleiter in vielversprechende asiatische Technologietitel. So legt der Fonds beispielsweise in dem Hersteller von E-Auto-Batterien LG Chem und dem führenden Halbleiterhersteller Semiconductor an.