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Fondsmanager Christian Exner Qualcomm siegt, Intel gibt auf – und Apple zahlt

Der Spezialist für Mobilfunktechnik Qualcomm Incorporated hat seinen Sitz im kalifornischen San Diego.
Der Spezialist für Mobilfunktechnik Qualcomm Incorporated hat seinen Sitz im kalifornischen San Diego. | Foto: Qualcomm.com

Intel hatte nur wenige Stunden nach dem überraschenden Ende des Patentstreits zwischen Qualcomm und Apple seinen Ausstieg aus dem Geschäft mit 5G-Modem-Chips für Smartphones bekanntgegeben. Die Gründe sind nicht ganz klar, aber wie es scheint, war Apple klar, dass es mit der Intel-Technologie nicht weiterkommt und damit zum Frieden mit Qualcomm gezwungen war. Die Folge: Eine hohe Entschädigungszahlung an Qualcomm – die Rede ist von 6 Milliarden US-Dollar – und ein langjähriger Liefervertrag mit dem bisherigen Erzfeind. Apple darf damit hoffen, schon im kommenden Jahr sein erstes 5G-Mobilfunkhandy auf den Markt zu bringen.

Christian Exner

Für Apple bedeutet das aber auch: Hochmut kommt vor dem Fall! Apple hat sich erheblich verspekuliert. Glaubte das Unternehmen bisher, aufgrund der starken Marktstellung als Hersteller von Luxus-Smartphones seinen Zulieferern alle wesentlichen Konditionen wie Preise oder Lieferbedingungen notfalls mit harter Hand vorschreiben zu können, zeigt die Niederlage gegen Qualcomm, dass diese Politik vor die Wand gefahren ist.

Qualcomm-Kurs hat Luft nach oben

Apple ist eindeutig der Verlierer in diesem Spiel, denn ohne Qualcomm stünde Apple jetzt ohne 5G-Chip da und würde gegenüber den Wettbewerbern auch technologisch ins Hintertreffen geraten. Dies ist eine massive Gefahr für das gesamte Geschäftsmodell des iPhone-Konzerns. Schließlich sei neben dem Design die exzellente Technologie das Aushängeschild des Unternehmens. Es führte also kein Weg an Qualcomm vorbei.

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Seit Bekanntwerden des Einlenkens von Apple hat sich die Qualcomm-Aktie von rund 50 US-Dollar auf über 70 US-Dollar entwickelt. Und damit dürfte noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Denn Qualcomm verfügt über einen klaren Technologievorsprung bei Modem-Chipsätzen, der für mehre Jahre die Ertragsperspektive des Unternehmens sichert. Allein von Apple soll es ersten Schätzungen zufolge 9 US-Dollar pro iPhone geben. Das ist eine sehr gute Marge.

120 US-Dollar sind konservativ geschätzt

Zudem ist davon auszugehen, dass Qualcomm nicht stehen bleibt, sondern weiterhin an vorderste Front neue Technologien auf dem Markt einführt. Der Wettbewerbsvorteil wird also eher größer, nicht kleiner. Was die Aktien betrifft, so hat der Rechtsstreit mit Apple zu einem massiven Kursabschlag geführt. Während die Wettbewerber fast durchgehend steigende Aktienkurse zu verzeichnen hatten, ist der Abschlag gegenüber der Konkurrenz noch lange nicht aufgeholt.

Daher kann der von uns zuvor schon berechnete faire Wert von 120 US-Dollar pro Aktie durchaus als sehr konservativ bezeichnet werden. Zumal Qualcomm heute schon ein sehr ertragreiches Geschäftsmodell aufweist und vor allem attraktive Cashflows erwirtschaftet. Bei Qualcomm wird derzeit nur der Status Quo eingepreist. Während die Wettbewerber, zum Teil noch verlustreich und mit negativen Cashflows, eine reine Wette auf die Zukunft sind.

Der Autor
Christian Exner ist Portfoliomanager bei der WBS Hünicke Vermögensverwaltung aus Düsseldorf. Er managt den Mischfonds Kapital All Opportunities.

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